Lieder eines fahrenden Gesellen

Wemmetsweiler. "Ist's nicht eine schöne Welt" stand einladend auf dem Programmheft zum Liederabend, der am Sonntag im Großen Kuppelsaal stattfand. Zirka 60 Zuschauer erlebten dort eine schöne Welt musikalischer Kunst

 Sebastian Voltz (links) und Yaron Windmüller. Foto: Boewen-Dörr

Sebastian Voltz (links) und Yaron Windmüller. Foto: Boewen-Dörr

Wemmetsweiler. "Ist's nicht eine schöne Welt" stand einladend auf dem Programmheft zum Liederabend, der am Sonntag im Großen Kuppelsaal stattfand. Zirka 60 Zuschauer erlebten dort eine schöne Welt musikalischer Kunst. Der in Israel geborene Yaron Windmüller verlieh mit seiner Baritonstimme dem Liederabend einen ganz besonderen Glanz, der auch die Komponisten Gustav Mahler und Erich Wolfgang Korngold selbst kaum unberührt gelassen hätte. Mit seinem schönen Timbre interpretierte er die Lieder eines fahrenden Gesellen. Der Liedzyklus entstand 1883 bis 1885, als Gustav Mahler sich in die Sopranistin Johanna Richter verliebte. Da die junge Sängerin seine Liebe nicht erwiderte, scheiterte die Beziehung. Aus dieser Situation heraus schuf Mahler die Lieder eines fahrenden Gesellen, in denen er vier Gedichte vertonte, die er für die Geliebte verfasste. Die Lieder schildern die Gedanken eines Gesellen, der während seiner Wanderschaft gleichzeitig versucht, die unglückliche Liebschaft zu verarbeiten. Die Lieder interpretierte Windmüller mal fröhlich, mal traurig mit einer Stimmkultur, die unter Beweis stellte, dass er sich sowohl gesanglich als auch szenisch mit der Thematik auseinander gesetzt hatte. Er verstand es ausgezeichnet, Stimmkultur und Szenenspiel zu verbinden. Mahlers Kindertotenlieder, die von dem international bekanntem Sänger ausdrucksvoll und mit Kraft und Gefühl vorgetragen wurden, waren geprägt von Dramaturgie, spiegelten sie doch das Schicksal des Komponisten. Er verfasste die Kindertotenlieder kurz nach dem Tod zweier seiner sechs Kinder. Auf dem Programm standen außerdem fünf Lieder op. 38 des Wunderkindes Korngold. Auch hier überzeugte der Sänger mit unüberhörbaren Stärken. Stimmtechnisch sehr souverän und mit großer mimischer und gestischer Ausdruckskraft interpretierte er die fünf Lieder. Er vermochte Sehnsucht, Leid und Schmerz ebenso gut in seine Stimme zu legen wie Freude, Begeisterung und Verträumtheit. Das Publikum begeistern konnte auch der preisgekrönte Sebastian Voltz, der den Sänger am Flügel einfühlsam und virtuos begleitete. Tosenden Beifall ernteten beide Künstler, die sich mit einer israelischen Interpretation beim Wemmetsweiler Publikum bedankten.

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