Liebeserklärung an das Chanson

Püttlingen · Er singt nur, was zu ihm passt. Peter Bennoit präsentierte sich mit seinem Chanson-Programm „An der Zeit“ in Püttlingen. Gassenhauer zum Schunkeln sind nicht darunter. Aber Lieder, die zu Herzen gehen.

 Chansonnier Peter Bennoit. Foto: Fotostudio PHOTO-PHANT Siersburg

Chansonnier Peter Bennoit. Foto: Fotostudio PHOTO-PHANT Siersburg

Foto: Fotostudio PHOTO-PHANT Siersburg

"Er singt, wie er lebt." Das sagen seine Freunde über Peter Bennoit. Nun, dem schwergewichtigen Siersburger Chansonnier ist durchaus anzusehen, dass er gern gut lebt. Aber ohne Sinnenfreude geht's halt nun auch mal nicht bei Chansons von Jacques Brel, Klaus Hoffmann oder Charles Aznavour. Was wäre das für ein unglaubwürdiger Interpret, der keine Schwäche für die prallen Versuchungen des Lebens hat?

Bennoit jedoch, der sich mit seinen deutschsprachigen Versionen und eigenen Texten nicht nur im Saarland einen Namen gemacht hat, ist authentisch. Dass er alle Texte auswendig vorträgt ist Ehrensache. Und jetzt, als Mann in den besten Jahren, konzentriert sich der 60-Jährige mehr denn je auf Lieder, die zu ihm passen: In seinem neuen Programm "An der Zeit" präsentiert er intensiv, mit warmer, ausdrucksvoller Stimme und beachtlicher Präsenz zeitlos aktuelle Chansons, die ihm am Herzen liegen.

Keine Gassenhauer zum Mitschunkeln, aber wenn bei Gilbert Bécauds "L'important, c'est la rose" das Publikum versonnen mitsummt, ist das auch in Ordnung. Am Samstag gastierte der Sänger im voll besetzten "Uhrmachers Haus" in Püttlingen und bescherte einen abwechslungsreichen Abend, bei dem sich seine langjährigen Begleiter Anke Eiswirth (Akkordeon) und Andreas Puhl (Flügel, Arrangements) vokal oder instrumental hervortaten.

Früher war Bennoits Repertoire ernster, bis seine Lebensgefährtin Esther mit den Worten: "Peter, das ist zu schwer!" zu viel Betroffenheit feststellte. Seither strickt er aufgelockerte Programme, in denen Brels anrührendes "Lied der alten Liebenden" ebenso Platz hat wie Hoffmanns frivoles "Salambo" oder Titel von Reinhard Mey und Pete Wyoming Bender. Zum Chanson fand Bennoit erst Anfang der 90er Jahre.

(Freilicht-)Bühnenluft hatte er schon als Bub geschnuppert bei den Karl-May-Festspielen während seiner Internatszeit in Homburg. Danach sang er als Jugendlicher in einer Beatband und machte dann jahrelang Tanzmusik - Stationen, die er in seinem Lied "Wenn ich's hier schaff', dann schaff ich's überall!" festgehalten hat.

Ebenso wie seinen Ausflug ins Musicalfach: 1998 war er der Sancho Pansa in der vom Land geförderten Produktion "Der Mann von La Mancha" und tingelte damit durchs Saarland. Dann konzentrierte er sich wieder auf Chanson-Programme und achtet heute als Semi-Profi auf kleine Konzertrahmen, die eine intime Atmosphäre gewährleisten. Wie in Uhrmachers Haus, wo das begeisterte Publikum um Zu gaben nicht lang bitten musste.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort