Liebe, List und Wortgefechte

Wemmetsweiler. Vorhang auf zum zweiten Akt, noch wenige Momente, dann wird es ernst für die elf Jahre alte Anna Stamm. Sie ist die jüngste Akteurin des Theatervereins Wemmetsweiler und spielt die Tochter einer Gräfin. "Dass man ein bisschen aufgeregt ist, das gehört doch einfach dazu. Ich schlüpfe einfach gerne in andere Personen

 Heiteres mit ernsten Zwischentönen bietet "Ardèle oder das Gänseblümchen". Foto: Carolin Grell

Heiteres mit ernsten Zwischentönen bietet "Ardèle oder das Gänseblümchen". Foto: Carolin Grell

Wemmetsweiler. Vorhang auf zum zweiten Akt, noch wenige Momente, dann wird es ernst für die elf Jahre alte Anna Stamm. Sie ist die jüngste Akteurin des Theatervereins Wemmetsweiler und spielt die Tochter einer Gräfin. "Dass man ein bisschen aufgeregt ist, das gehört doch einfach dazu. Ich schlüpfe einfach gerne in andere Personen. Wenn das Publikum am Ende begeistert ist und applaudiert, dann weiß ich, dass ich alles richtig gemacht habe", erzählt sie kurz vor ihrem Auftritt. Den hat sie zusammen mit dem 14-jährigen Anton Filipp, der bereits zum dritten Mal beim Wemmetsweiler Theaterverein auf der Bühne steht. "Ich habe heute die bisher größte Rolle und bin auch etwas aufgeregt. Aber ich mag den Nervenkitzel und freue mich wie Anna auf den Schlussapplaus als Belohnung", sagt er. Beide jungen Akteure werden auch am kommenden Wochenende mit Feuereifer bei der Inszenierung des Stücks "Ardèle oder das Gänseblümchen" aus der Feder des französischen Dramatikers und Schriftstellers Jean Anouilh die hoffentlich noch zahlreichen Theaterbesucher begeistern. Wenn es nach dem Autor der Komödie geht, bleibt so manchem Zuschauer das Lachen vielleicht doch eher im Hals stecken - Liebe kann eben nicht nur schön sein. Zuschauerscharen blieben am vergangenen Sonntag aufgrund des anhaltenden Schneefalls im Rathaus Wemmetsweiler aus. Doch die, die sich durch den Schnee gekämpft hatten, erlebten schauspielerische Glanzleistungen unter der bewährten Spielleitung von Gerd Kessler, der den General gab. Viele Wortgefechte lieferte er sich mit seiner "verrückt gewordenen" Ehefrau und natürlich mit Ardèle, um die sich das Stück rankt. Allein scheinbar überfordert mit der Verliebtheit dieser Frau, erhofft er sich bei der Gräfin, glänzend gespielt von Lisa Jochum, Unterstützung. Es entbrennt ein irrwitziger Streit um Liebe, Eifersucht, Betrug und bedingungslose Selbstliebe, in den zahlreichen Dialogen lohnt es sich, besonders genau hinzuhören. Die Rolle der Gräfin scheint Lisa Jochum auf den Leib geschneidert, sie brilliert mit Selbstverliebtheit, Eifersucht und weiblicher List. Seit acht Jahren gehört sie dem Ensemble an und auch für sie macht "das in eine andere Rolle schlüpfen" den Reiz des Theaterspielens aus: "Für mich hängt da eine Menge Herzblut dran und ich bin jedes Mal aufgeregt, wenn eine Aufführung beginnt. Doch wenn die ersten Sätze gesprochen sind, dann läuft alles von selbst." Und so spielt sie die Herren der Schöpfung mit ihrem nicht still stehenden Mundwerk fast an die Wand - in einem Stück, das unterhält, aber auch zum Nachdenken anregt.Weitere Aufführungen am Samstag,15. Dezember sowie Sonntag, 16. Dezember jeweils um 20 Uhr im Rathaus Wemmetsweiler. Informationen und Karten zum Preis von neun Euro (ermäßigt fünf Euro) beim Spieleiter Gerd Kessler unter Telefon (06856) 89 29 34.

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