Lichtspiele für Molschd

Malstatt. Seit Mittwochabend flimmern bunte Licht-Projektionen auf einer Außenwand der Kirche St. Paulus. Zu sehen sind sie, wenn man stadteinwärts fährt, leider recht klein. Geschaffen hat sie Nils Pollom, ein Kommunikationsdesign-Student, der auch schon die Fassade der Alten Post mit einer riesigen wilden Licht-Animation belebt hat

Malstatt. Seit Mittwochabend flimmern bunte Licht-Projektionen auf einer Außenwand der Kirche St. Paulus. Zu sehen sind sie, wenn man stadteinwärts fährt, leider recht klein. Geschaffen hat sie Nils Pollom, ein Kommunikationsdesign-Student, der auch schon die Fassade der Alten Post mit einer riesigen wilden Licht-Animation belebt hat. Worum es ihm geht? "Zunächst 'mal darum, schöne, bunte Geschichten zum Leuchten zu bringen, die sonst in der Stadt ja immer nur mit kommerziellen Botschaften, Werbung, zu finden sind", erläutert er. Noch zwei weitere solcher Projektionen will Pollom entlang der Lebacher Straße inszenieren, eine Woche lang leuchten sie jeden Abend im Dunkeln. "Noch sind es abstrakte Lichtspiele, aber wir denken daran, das fortzusetzen, dann mit einem lokalen Bezug, zum Beispiel Porträts von Menschen aus Molschd", erzählt der Student.Eine Baustelle wiederum will die Dreier-Gruppe "Stab-by-Stab" (Stich um Stich) am kommenden Freitag auf dem Malstatter Markt inszenieren. Um den Brunnen herum werde man Bauzäune aufstellen und mit Planen verhängen, erläutert Lise Marie Schmitt. Baulärm soll die Passanten anlocken, einen Blick durch runde Gucklöcher zu werfen, um zu erfahren, was dahinter vor sich geht. Ob da etwa die Stadt den Brunnen abreißen will? Wird nicht verraten. Neugier zu wecken, das ist das zentrale Anliegen von Schmitt und ihren Kommilitonen Marvin Brendel und Richard Engel. "Wir wollen", sagt Engel, "dass die Bürger mehr Interesse dafür zeigen, was in ihrem Stadtteil passiert".

Auch Nina Zarkh will die Malstatter mit einem Bauprojekt überraschen, um ihr Interesse zu wecken, an der Entwicklung ihres Stadtteils aktiv teilzuhaben. In den nächsten Tagen wird die Studentin schon mal das Bauschild errichten, das das Großprojekt "Malstatt 21" vorstellen soll. "Wir planen, den Molschder Canyon, also die Eisenbahn-Schlucht, zu überdeckeln und darauf eine Parkanlage mit Riesenrad zu schaffen", erklärt Zarkh.

Ehrenamtlicher Einsatz

Die Pläne von Fedor Belenky, der im Vorjahr gemeinsam mit Zarkh die Comic-Figuren schuf, nehmen sich dazu vergleichsweise bodenständig aus. Der Medienkunst-Student will an drei Plätzen im unteren und oberen Malstatt "Gemeindeschaukästen" aufstellen. "Sie werden aussehen, wie die Schaukästen dörflicher Gemeinden, aber aus warmem Holz gemacht sein, nicht aus kaltem Metall", sagt Belenky. Was sie zur Schau stellen? Stadtteilpläne, in denen soziale Einrichtungen markiert sind. "Wir wollen damit einen Beitrag zur sozialen Vernetzung liefern und an den Zusammenhalt von oberem und unterem Malstatt appellieren", erklärt Belenky dazu.

Bis auf einen wohnen alle sechs Kunststudierenden auch in diesem Stadtteil. Weil die Mieten hier noch bezahlbar sind, so die Gruppe. Einige suchen jetzt in Malstatt auch noch nach Räumen für Ateliers.

Den Stadtteil (noch) lebenswerter zu machen, für diejenigen, die hier schon leben, das wiederum ist das Anliegen der Initiative "Malstatt gemeinsam stark". Darin unterstützt sie jetzt die Studentengruppe mit ihren Kunst-Aktionen - und das ehrenamtlich, sogar die Materialkosten trägt sie vorerst selbst.

Die Projektion an der Kirche St. Paulus läuft zirka eine Woche. Die Brunnen-Baustelle ist für Freitag von 10 Uhr bis zur Dunkelheit geplant, eventuell auch Samstag und Sonntag. Andere Aktionen beginnen in den nächsten Tagen. Am Dienstag, 26. Februar, 18 Uhr, lädt die Initiative MaGS im evangelischen Gemeindehaus in Malstatt zu einer Stadtteilversammlung ein.

malstatt-gemeinsam

-stark.de

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