„Lichtblick“ für den Neunkircher Bahnhof

Neunkirchen · Ein besserer Zustand des Neunkircher Bahnhofs ist in Sicht. Die Stadt werde sich in Absprache mit der Bahn hier engagieren, so Oberbürgermeister Jürgen Fried im Stadtrat. Verwaltung und Rat wollen die Zerstörung des Mahnmals für die 3000 Weltkriegs-Zwangsarbeiter in Neunkirchen nicht hinnehmen.

Hoffnungsschimmer für Bahnreisende: Demnächst stehen die Zeiger am Neunkircher Bahnhofsgebäude nicht mehr immer während auf 12 Uhr und auch menschlichen Bedürfnis soll man dort demnächst nachgehen können. Die Gespräche mit dem vor einigen Monaten ins Amt gekommenen Saar-Bahnhofsmanager Ulrich Demmer seien ein "Lichtblick", sagte Oberbürgermeister Jürgen Fried am Mittwoch im Stadtrat. Eine entsprechende Anfrage hatte Claus Hoppstädter (SPD) gestellt.

Wegen der bisher hoffnungslosen Toiletten-Situation biss die Stadt bei der Bahn stets auf Granit. Nun ist das Angebot, die "Örtchen" in städtischer Regie herzurichten, offenbar auf fruchtbaren Boden gefallen: Ein Vertrag über die Toilettensanierung sei unterschriftsreif und werde jetzt dem Grundstücksausschuss des Stadtrates vorgelegt, so der OB. Ferner habe Demmer zugesagt, die Bahnhofsuhr, die seit Jahren ihren Geist aufgegeben hat, werde demontiert und spätestens Anfang 2014 ersetzt.

Auch beim Thema Sauberkeit sei man auf einem guten Weg. Hier könnte es, wie in St. Wendel schon praktiziert, eine Zusammenarbeit zwischen Bahn und Stadt geben. Ebenso bei Verschönerungsarbeiten. Was die Sicherheit betreffe, so werde eine Arbeitsgruppe mit der Bundespolizei eingerichtet, eine Sicherheitspartnerschaft mit städtischen Ordnungskräften sei denkbar. Ende Oktober sollen bei einem Treffen zwischen Bahn- und Stadtverantwortlichen Details besprochen werden. Gabriele Jung (Grüne) wies ergänzend darauf hin, dass eine weitere Voraussetzung für einen gut frequentierten Bahnhof fehlt: Genügend Parkraum, etwa für Pendler.

Weiteres Thema war der Frevel am Zwangsarbeiter-Denkmal im Hüttenpark. Wie in der SZ berichtet, ist an dem Mahnmal eine etwa zwei Meter große Bronzefigur abgeflext worden und verschwunden. "Das waren wahrscheinlich solche Metalldiebe, wie sie sich auch an Grabschmuck und Bahnanlagen vergreifen", vermutete Bürgermeister Jörg Aumann. Die Chance auf ein Wiederauftauchen der Skulptur sei wohl gering. Das Mahnmal war 1997 vom Neunkircher Künstler Seiji Kimoto geschaffen worden. Die Kosten von 60 000 D-Mark übernahm damals weitgehend Saartoto. "Wir können auf ein solches Stück Stadtgeschichte nicht verzichten", stellte SPD-Fraktionschef Willi Schwender fest. Man müsse alles tun, das Mahnmal wiederherzustellen. Und einen angemesseneren Standort finden als den "etwas zurückgedrängten" im Hüttenpark. Das decke sich durchaus mit den Überlegungen der Verwaltung, entgegnete OB Fried. "Der Standort war nie ideal", so der Verwaltungschef. Man werde auf Seiji Kimoto zugehen und klären, ob eine Rekonstruktion des Mahnmals möglich ist. Dafür solle dann ein "zentraler Standort" gefunden werden. "In einem umzäunten Bereich", regte CDU-Fraktionschef Karl Albert ergänzend an.

Seiji und Ursula Kimoto begrüßten gegenüber der SZ die Absicht, das Mahnmal wieder zu installieren. Seiji Kimoto steht dafür zur Verfügung. "Es war immer unser Wunsch, dass man es besser unter Kontrolle hat", merkte Ehefrau Ursula zum Standort an. Ein solches Mahnmal sei etwas, auf das die Stadt stolz sein könne.

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