Leonce und Lena agieren in der Schule

St. Wendel. Die Theater-AG des Wendalinums zeigte Georg Büchners Lustspiel "Leonce und Lena" in der Aula des Gymnasiums. Dabei nahmen sich die jungen Schauspieler Einiges heraus. Das Publikum honorierte den Wagemut der Schüler und zeigte sich größtenteils hellauf begeistert

St. Wendel. Die Theater-AG des Wendalinums zeigte Georg Büchners Lustspiel "Leonce und Lena" in der Aula des Gymnasiums. Dabei nahmen sich die jungen Schauspieler Einiges heraus. Das Publikum honorierte den Wagemut der Schüler und zeigte sich größtenteils hellauf begeistert. Georg Büchner, jener früh verstorbene Arzt, Wissenschaftler, Dichter und Revolutionär, widersetzte sich nicht nur politischen Unterdrückungsmechanismen, auch sein Theater wollte Widerstand gegen hergebrachte Formen und Inhalte liefern. So lag es nahe, dass die Schülerschauspieler des Wendalinum unter der Leitung ihres AG-Chefs Philipp Schneider auch eine gänzlich unkonventionelle Inszenierung von Büchners bekanntem Lustspiel "Leonce und Lena" zeigten.Schneider schreckte auch vor starken Veränderungen des Langeweile- und Bevormundungsmechanismen kritisierenden Büchner-Textes nicht zurück. Das führte zwar dazu, dass mancher Zuschauer der Handlung nur noch schwerlich folgen konnte, ermöglichte es aber, das Revolutionäre in "Leonce und Lena" für die heutige Zeit verständlich zu machen. Die Darstellung des kritisch-umstürzlerischen Potenzials des Ausgangstexts gelang in besonderer Weise aber auch durch die Inszenierung eines hervorragend gespielten Einmarschs von Automatenmenschen, die durch vielfältigste Mechanismen fremdgesteuert werden. Hier und in den Szenen mit den Ansprachen des Königs von Popo und den Zänkereien zwischen dem Prinzen Leonce und seinem närrischen Diener Valerio offenbarte sich aber die größte Qualität der Wendalinumsinszenierung: Noch nie haben die Schüler dieser Truppe eindrucksvoller geschauspielert, und noch über den herausragenden Leistungen von David Holzapfel (König von Popo), Garry Konrath (Leonce) und Pascal Heib (Schulmeister und Rosetta) stand dabei das Schauspiel von Anne Hanauer. Ihr Valerio gereichte noch manchem Staatstheater zur Ehre. Schade nur, dass die Klasse-Leistungen der Schüler von kaum mehr als 150 Zuschauern beklatscht wurden. Das St. Wendeler Theater-Publikum kann sich indes schon darauf freuen, dass die Wendalinums-AG auch im kommenden Sommer eine ähnlich beeindruckende Vorstellung abliefern wird. Georg Schmidt

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