Lebenshilfe für Kröten, Molche und Frösche

Münchwies. Für den Aufbau ist der Saarforst zuständig, betreut wird der Zaun seit neun Jahren vom Natur- und Vogelschutzverein Münchwies. Rund zwölf freiwillige Helfer kümmern sich darum, dass die Amphibien sicher zu ihren Laichplätzen auf der anderen Straßenseite gelangen. Am Freitagmorgen kontrollierte Gerhard Breit den etwa 600 Meter langen Zaun

 Gerhard Breit sammelt die Kröten sorgsam ein. Foto: Marc Prams

Gerhard Breit sammelt die Kröten sorgsam ein. Foto: Marc Prams

Münchwies. Für den Aufbau ist der Saarforst zuständig, betreut wird der Zaun seit neun Jahren vom Natur- und Vogelschutzverein Münchwies. Rund zwölf freiwillige Helfer kümmern sich darum, dass die Amphibien sicher zu ihren Laichplätzen auf der anderen Straßenseite gelangen.Am Freitagmorgen kontrollierte Gerhard Breit den etwa 600 Meter langen Zaun. Wie immer hat er Handschuhe an und ist mit einem Eimer unterwegs. "Die Kröten wandern hauptsächlich in feucht-warmen Nächten zu ihren Laichplätzen. Da die letzte Nacht eher kühl war, kann man davon ausgehen, dass wir heute nicht allzu viele finden", erklärt der 53-Jährige und fügt hinzu: "Es gibt Tage, da sammelt man nur vier Tiere ein, an anderen vierhundert." Entlang des grünen, etwa 30 Zentimeter hohen Zauns sind Eimer in regelmäßigen Abständen in den Boden eingelassen. Stoßen die Kröten, Molche und Frösche bei ihrem Marsch auf Widerstand, laufen sie so lange entlang des Zauns, bis sie irgendwann im Eimer landen. Dort werden sie dann von den Tierschützern aufgesammelt. In jedem Eimer steht ein kleiner Ast. "Daran können Mäuse wieder nach oben klettern. Die landen immer mal wieder darin", erklärt der Polizeibeamte.

Zaun und Helfer sorgen zwar dafür, dass die Tiere sicher über die Straße kommen, auf ihrem Rückweg lauert auf viele dennoch der Tod. Denn auf der anderen Straßenseite befindet sich kein Fangzaun. "Das lässt die Topografie leider nicht zu. Zudem wäre es für die Helfer zu gefährlich, dort zu kontrollieren." Wenigstens hätten die Kröten aber bereits gelaicht, wenn sie sich auf den Rückweg in den Wald machen. Dass nicht mehr Geld in den Tierschutz investiert wird, verärgert den Vorsitzenden des Münchwieser Natur- und Vogelschutzvereins. Im Schnitt werden pro Jahr 2000 Amphibien an der L 290 gezählt. Knapp 1900 davon sind Erdkröten, die restlichen 100 verteilen sich auf Grasfrösche, Berg-, Faden- und Teichmolche. "Diese Zahlen sprechen für ein stationäres Leitsystem. Dafür stehen aber offensichtlich keine Mittel zur Verfügung." Zwar wollten in der Nacht auf Freitag lediglich zwölf Kröten zur anderen Straßenseite, aber Hunderte werden ihnen in den kommenden Wochen folgen.

Daher appelliert Gerhard Breit an die Autofahrer, überall dort langsam zu fahren, wo Warnschilder auf Krötenwanderungen hinweisen. Zudem wünscht er sich etwas mehr Unterstützung durch weitere Helfer. "Die JU betreut den Zaun zwar am Wochenende, aber uns mangelt es dennoch an Nachwuchs", so Breit.

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