Land bildet Sonderpädagogen aus

Nach den Plänen der Landesregierung soll es künftig im Saarland einen eigenen Vorbereitungsdienst für das Lehramt an Förderschulen geben. Derzeit sind rund 16 dieser Lehrerstellen im Saarland nicht besetzt.

Saarbrücken. Das Saarland will die Referendarsausbildung für Sonderpädagogen selbst in die Hand nehmen. Bildungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) will damit dem Mangel an Sonderpädagogen im Land abhelfen. Bisher werden saarländische Lehrkräfte in diesem Bereich im Anschluss an das Studium vor allem in Landau und Heidelberg, nicht aber im Saarland ausgebildet. Nach Angaben von Kramp-Karrenbauer sind derzeit 15,6 Stellen für Sonderpädagogen im Land wegen Lehrermangels nicht besetzt. Sonderpädagogen werden vor allem an Förder-, aber auch an Regelschulen für Schüler mit besonderem Förderungsbedarf eingesetzt. Nach Einschätzung der Ministerin wird es immer schwieriger, im Saarland junge Sonderpädagogen zu rekrutieren, weil diese an ihrem Ausbildungsort in Rheinland-Pfalz oder Baden-Württemberg häufig familiäre Bindungen entwickelten und dann nicht mehr bereit seien, in die Heimat zurückzukehren. Die Referendarsausbildung für Sonderpädagogen soll daher bereits mit Beginn des kommenden Schuljahres am Studienseminar in Püttlingen stattfinden, wo bisher schon die Referendarsausbildung für Grund-, Haupt- und Gesamtschullehrer angesiedelt ist. Dadurch, so Kramp-Karrenbauer, könne die Ausbildung auch auf die saarländischen Lehrpläne zugeschnitten werden. Die CDU-Bildungsexpertin Gisela Rink sieht durch die Einrichtung eines landeseigenen Vorbereitungsdienstes für Sonderpädagogen darüber hinaus die Chance, Lehrer anderer Schulformen für die Arbeit an Förderschulen weiterzubilden. Inhaltlich soll die Ausbildung nach Angaben der Ministerin auf die Förderschwerpunkte Lernen, emotionale und soziale Entwicklung, Sprache, körperliche und motorische Entwicklung, geistige Entwicklung, Blinde und Sehbehinderte sowie Gehörlose und Schwerhörige abheben. Jährlich sollen bis zu 35 Absolventen ausgebildet werden. Die Ausbildung dauert insgesamt 18 Monate. Erstmals werden zum 1. August Lehrer eingestellt.

Die Kosten des neuen Vorbereitungsdienstes bezifferte die Ministerin auf 780 000 Euro im Jahr. Neue Impulse versprach sie sich davon, dass Sonderpädagogen und Grundschullehrer künftig an einem Studienseminar ausgebildet werden. Auch eine Kooperation mit dem Studiengang für soziale Arbeit und Pädagogik der Kindheit an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) sei möglich, sagte Kramp-Karrenbauer.

Meinung

Ausbildung vor Ort macht Sinn

Von SZ-Redakteur Norbert Freund

Die Ankündigung von Bildungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), die Ausbildung von Sonderpädagogen künftig selbst zu organisieren, macht Sinn. Vielleicht gelingt es so ja tatsächlich, den Lehrermangel in diesem Bereich zu begrenzen. Das Land braucht diese Pädagogen - auch deshalb, weil es immer mehr verhaltensauffällige Jugendliche gibt. Das gilt unabhängig von der vieldiskutierten Frage, ob diese Schüler in Sonder- oder in Regelschulen unterrichtet werden sollten. Denn auch für den Unterricht in Regelschulen benötigt man Sonderpädagogen.

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