Land beschlagnahmt Schafherde

Saarbrücken. Die saarländische Landesregierung hat gestern eine 700-köpfige Schafherde auf dem Saargau beschlagnahmen lassen. Das teilte Umwelt-Staatssekretär Klaus Borger (Grüne) unserer Zeitung auf Anfrage mit. "Die Verfügung zur Beschlagnahmung ist heute rausgegangen; zugleich wurde den beiden Schafhaltern ein dauerhaftes Tierhalteverbot auferlegt

 Diese Schafherde wurde gestern beschlagnahmt. Foto: Rolf Ruppenthal

Diese Schafherde wurde gestern beschlagnahmt. Foto: Rolf Ruppenthal

Saarbrücken. Die saarländische Landesregierung hat gestern eine 700-köpfige Schafherde auf dem Saargau beschlagnahmen lassen. Das teilte Umwelt-Staatssekretär Klaus Borger (Grüne) unserer Zeitung auf Anfrage mit. "Die Verfügung zur Beschlagnahmung ist heute rausgegangen; zugleich wurde den beiden Schafhaltern ein dauerhaftes Tierhalteverbot auferlegt."

Über diese Schafherde, die im Winter nicht mehr richtig versorgt werden konnte und die im Schnee viele ihrer neu geborenen Lämmer verlor, war in den Medien bereits mehrfach berichtet worden. Außerdem hatte das rabiate Vorgehen von einem der beiden Schäfer eine Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung zur Folge.

Wie Borger weiter mitteilte, wird den Schäfern eine Frist von 14 Tagen eingeräumt, in der sie sich um den Verkauf der Tiere kümmern können. Falls die Herde bis dahin nicht aufgelöst sein sollte, kümmere sich die Behörde um die Tiere, so der Staatssekretär.

Auch bezüglich der Kuhherde vom Saargau, die Ende Februar beschlagnahmt und anschließend ihrem Besitzer wieder zur Hälfte zurückgegeben wurde, habe man die Problematik im Griff, meinte der Staatssekretär. Im Moment halte der Landwirt die Auflagen ein. Den Sommer über werde man die Tiere in einem Rhythmus von zwei Wochen unter die Lupe nehmen, im Herbst, wenn sie wieder in den Stall zurückkehren, jede Woche. Außerdem, so Borger, sei das Land im Moment dabei, eine Unterbringungsmöglichkeit für Viehherden, die ihren Besitzern weggenommen werden, zu erschließen. Man sei mit einem Landwirt im Gespräch, der die baulichen Voraussetzungen dafür anbiete, dass man eine beschlagnahmte Herde ohne Kontakt zu den Tieren des Besitzers vorübergehend unterbringen könne.

Zuvor hatte der Präsident des Bundesverbandes Praktizierender Tierärzte, der Kirkeler Hans-Joachim Götz, im Gespräch mit unserer Zeitung darauf hingewiesen, dass die Behörden häufig keine Möglichkeit der Unterbringung von Tieren haben, wenn sie eine Herde wegen mangelnder Pflege oder tierquälerischer Haltung beschlagnahmen müssen. Auch regte Götz an, einen Etat für solche Fälle der erforderlichen Beschlagnahmung einzurichten. Damit könnte man Unterbringung und Verpflegung vorfinanzieren, um später beim Verkauf der Tiere die entstandenen Kosten abzudecken.

Unterdessen zeigt ein Blick in andere Bundesländer, dass gequälte oder vernachlässigte Viehherden keine Spezialität des Saarlandes sind. So berichtete am 26. März der Südwestrundfunk, dass auf einem Bauernhof in Baden-Württemberg im Kreis Waldshut 19 tote Kühe in einem total verdreckten Stall entdeckt worden seien. Weitere 20 noch lebende Rinder seien stark abgemagert und verdreckt gewesen: "Sie standen in einem bis zu 40 Zentimeter hohen Gemisch aus Jauche und Wasser. Ein Rind war derart entkräftet, dass es nicht mehr transportfähig war und vor Ort notgeschlachtet werden musste", hieß es.

Auch in der Schweiz im Kanton Bern gab es vor zwei Jahren einen so schlimmen Vorfall, dass die Behörden eine Kuhherde beschlagnahmen ließen. Allerdings kam es hier nach Darstellung des Internet-Mediums "Schweizerbauer" zu einem tragischen Vorfall. Die 13 Tiere waren einem Schlachthof überstellt worden, wobei auch sieben hochträchtige Kühe geschlachtet wurden. Diesen Sachverhalt hatten Veterinärstudenten der Universität Zürich, die auf dem Schlachthof tätig waren, aufgedeckt.

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