Kunst von der lustigen Seite

Saarbrücken · Auch im Rahmen der Landeskunstausstellung SaarArt setzt die Saarbrücker Stadtgalerie auf unverkopfte Annäherung an Kunst für junge Leute. Wir waren beim Workshop von Anna Kautenburger für eine Klasse des Ludwigsgymnasiums dabei.

 Lilli Grandmontagne, Cagla Öz, Videokünstlerin Anna Kautenburger, Felix Manstein und Moritz Rampendahl (von links) beim Workshop in der Stadtgalerie. Sie filmen und fotografieren andere Schüler des Ludwigsgymnasiums.Foto: Kerstin Krämer

Lilli Grandmontagne, Cagla Öz, Videokünstlerin Anna Kautenburger, Felix Manstein und Moritz Rampendahl (von links) beim Workshop in der Stadtgalerie. Sie filmen und fotografieren andere Schüler des Ludwigsgymnasiums.Foto: Kerstin Krämer

Foto: Kerstin Krämer

In diesem Jahr erfreuten sich die Vermittlungsangebote für Kinder und Jugendliche im Rahmen des Begleitprogramms zur SaarArt 2013 großer Beliebtheit: DieSchüler-Workshops zur zehnten Landeskunstausstellung, koordiniert über das Referat Kulturelle Bildung im Ministerium für Bildung und Kultur, waren ratzfatz ausgebucht. Zehn Künstler, 27 Workshops, 22 Schulen: Neben vier Gymnasien und einer Realschule nahmen auch acht Gemeinschaftsschulen, sechs Grundschulen und drei Förderschulen das kostenlose Angebot an.

Fast täglich läuft irgendwo ein Projekt, teils in den Schulen oder am Ausstellungsort. "Wir durften uns aussuchen, was uns lieber ist", erzählt Anna Kautenburger. Weil ihr Video "The institute for future successful artists" in der Stadtgalerie läuft, hat sie die 25-köpfige Klasse 6F2 des Saarbrücker Ludwigsgymnasiums und deren Klassenlehrer Désirée Neisius und Christoph Morsch kurzerhand dorthin eingeladen. Das entspricht auch der Richtlinie der neuen Stadtgalerie-Chefin Andrea Jahn, ihr Haus verstärkt für junges Publikum zu öffnen und eine möglichst unverkopfte Annäherung an Kunst zu ermöglichen.

Anna Kautenburger ist Jahrgang 1980 und studierte Freie Kunst an der Hochschule der Bildenden Künste (HBK) Saar und in Frankreich. Ihre Schwerpunkte sind Video und Performance, momentan arbeitet sie kuratorisch an der "Filmschau der Großregion" des Saarländischen Filmbüros mit. Workshops gibt Kautenburger oft und gerne, für junge Erwachsene, aber auch für Kinder ab dritter Grundschulklasse. Dass sie sich vor ihrem Studium zur Erzieherin ausbilden ließ, komme ihr dabei pädagogisch zugute, erzählt sie.

Spiel mit Verkleidung

In ihrem Video inszeniert sie sich selbst als malende Künstlerin und als Kulturagenten - ein kritischer Seitenhieb auf unseriöse Künstler-Agenturen, aber auch auf die Naivität von Studenten: "Viele glauben tatsächlich, dass sie nach der Hochschule direkt vom Kunstmarkt entdeckt werden", sagt Kautenburger. Insofern sei ihr SaarArt-Beitrag ein Video über Realität und Utopie und die Schwierigkeit, sich als Künstler trotz aller Marktmechanismen treu zu bleiben.

Beim Workshop dürfen die Schüler sich nun mit genau den Kleidern, Perücken, Hüten und Brillen verkleiden, die Kautenburger in ihrem Video auch trägt. Anschließend posieren sie mit viel Gelächter vor einer mit Malhintergrund bespannten Wand, um sich von ihren Klassenkameraden fotografieren zu lassen. "Bisher finde ich den Workshop gut!", sagt Gymnasiast Felix Manstein anerkennend. Und sein Kumpel Moritz Rampendahl ergänzt: "Voll lustig!"

Obwohl die SaarArt bis zum 16. Juni läuft, ist Kautenburgers Video nur bis 9. Juni zu sehen.

saar-art.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort