Kunst im kollektiven Gedächtnis der Menschen

Saarbrücken. Wo Krieg wütete wird heute wieder nach kulturellen Gemeinsamkeiten gesucht. Dies dokumentiert eine Ausstellung in den Räumen der Saarbrücker Patton-Stiftung. 26 nationale Kulturdenkmäler gibt es in Bosnien-Herzegowina. Nur sind sie aus dem Blick der Menschen geraten, erklärt Produktdesignerin Melina Kameric

Saarbrücken. Wo Krieg wütete wird heute wieder nach kulturellen Gemeinsamkeiten gesucht. Dies dokumentiert eine Ausstellung in den Räumen der Saarbrücker Patton-Stiftung. 26 nationale Kulturdenkmäler gibt es in Bosnien-Herzegowina. Nur sind sie aus dem Blick der Menschen geraten, erklärt Produktdesignerin Melina Kameric. Umso mehr, als in dem Vielvölkerstaat verschiedene Kulturen und Religionen aufeinandertreffen. Darum braucht es die verbindende Kraft des kulturellen Erbes, wussten sie und ihr Kollege Ismet Lisica. "Das ist unser Hauptanliegen. Ich bin Moslem, aber das Land hat ebenso eine orthodoxe, jüdische und christliche Tradition, die zu unserer Geschichte gehört", sagt Melina Kameric. Die beiden Produktdesigner suchten mit ihrem "Studio Lisica" nach der Antwort auf die Frage, wie sie "in das kollektive Gedächtnis der Menschen im Land gelangen", so Melina Kameric. Für ihr Projekt "Look at me/Pogledaj me" entstanden 26 Fotografien von 26 Bauwerken vom Mithras-Tempel bis zum antifaschistischen Denkmal aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, verbreitet auf Plakaten und Postkarten. Dabei zeigte man kalkuliert wirkungsvolle Details der Gebäude, um Neugier aufs ganze Bild zu wecken. Diesem Prinzip blieb das Duo verbunden, als es in Fortsetzung dieses Projektes Gemälde der zehn wichtigsten bosnischen Maler des 20. Jahrhunderts öffentlichkeitswirksam als ungewöhnliches Gruppenbild mit junger Dame erneut im Kunstmuseum Sarajevo vorstellte. Ein Projekt, wie geschaffen für die von Helen Patton gegründete Patton-Stiftung, die seit ein paar Jahren in Saarbrücken zu Hause ist. Mit "Look at me" stellt sie zugleich ihren neuen Standort in einem Haus mit Ladenlokal in der Saargemünder Straße 70 vor. Helen Patton, Enkelin von US-General Patton, bleibt dabei ihrer Geschichte verbunden und schreibt sie auf ihre Art fort: Frieden statt Krieg, für das, was die Menschen verbindet, nicht trennt, setzt sich ihre international operierende Stiftung ein. sgAusstellung bis zum 17. Dezember. Di-Do, So 15-18 Uhr. www.patton-trust.org

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