Finanzaffäre beim LSVS Kündigungswelle beim Landessportverband rollt an

Saarbrücken · Konsolidierungsberater Blank bestätigt: Zwei Entlassungen ausgesprochen. Verband hilft bei Suche nach neuem Job.

 Das LSVS-Gelände an der Sportschule Saarbrücken.

Das LSVS-Gelände an der Sportschule Saarbrücken.

Foto: BeckerBredel

Beim hoch verschuldeten Landessportverband Saar (LSVS), einer Körperschaft des öffentlichen Rechts, sind die ersten Kündigungen zugestellt worden. Insgesamt soll sich der LSVS nach Berechnungen seines Konsolidierungsberaters Michael Blank von 45 seiner Beschäftigten trennen. Präsidium und Vorstand haben das von dem Rechtsanwalt und Sanierungsexperten erstellte Sparprogramm bereits abgesegnet. Der Verband kalkuliert derzeit mit einem jahresbezogenen Defizit von etwa 2,5 Millionen Euro. Davon sollen 1,5 Millionen Euro durch Stellenabbau gedeckt werden.

Eine 24 Jahre alte Angestellte und eine 31-jährige Mitarbeiterin erhielten die Kündigungsschreiben, die auf Montag, 30. Juli datiert sind. Diese Informationen unserer Zeitung bestätigte auf Anfrage Dennis B. Blank, Mitarbeiter des Konsolidierungsberaters. Unterzeichnet sind die Kündigungen von Berater Blank, Vizepräsident Franz Josef Kiefer und Hauptgeschäftsführerin Karin Becker. Die Arbeitsverhältnisse sollen demnach Ende August beendet werden. In dem Schreiben heißt es, die Beschäftigungen werden ordentlich zum nächst zulässigen Termin gekündigt, „dies dürfte nach unserer Berechnung der 31. 08. 2018 sein“. Bei den Frauen soll es sich um Mitarbeiterinnen handeln, die erst kürzlich neue Verträge mit dem LSVS geschlossen haben, vorher aber bereits bei Fachverbänden angestellt waren. In beiden Fällen wird offenbar über Klagen vor dem Arbeitsgericht nachgedacht. Verdi-Landeschef Thomas Müller bestätigte, dass seine Gewerkschaft einer Betroffenen Rechtsschutz für das Klageverfahren zugesagt habe. Er sagte, es sei „wenig zielführend, jetzt die Jüngsten“ der Belegschaft zu feuern. Verdi hatte – auch in Schreiben an Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) und seine Stellvertreterin Anke Rehlinger (SPD) – die Einrichtung eines Beschäftigungs- oder Transferpools reklamiert. Auch Konsolidierungsberater Blank sei gefordert, sich um Anschluss-Jobs für die LSVS-Mitarbeiter zu bemühen. Dessen Sprecher erklärte derweil, einer Betroffenen sei jetzt ein Jobangebot im Sport gemacht worden. Weiter heißt es in der Stellungnahme: „Auch dem anderen Arbeitnehmer wird seitens des LSVS bei der Suche nach einer Weiterbeschäftigung geholfen.“

Teil zwei der jetzt angelaufenen Kündigungswelle wird in den nächsten Wochen, spätestens zum Quartalsende am 30. September erwartet. Ein Großteil der dann betroffenen Mitarbeiter sei „unter Einhaltung der Kündigungsfrist von sechs Monaten zum Quartalsende erst zum 31. März 2019 kündbar“, teilte Blanks Sprecher mit. Detaillierte Angaben dazu lehnte er mit dem Hinweis auf die noch ausstehende Zustimmung des Personalrates ab. Der Sprecher betonte ausdrücklich: „Der LSVS wird den Arbeitnehmern, denen gekündigt werden muss, im Rahmen seiner Möglichkeiten bei der Suche nach einem neuen Arbeitgeber helfen. Ein Mitarbeiter konnte bereits erfolgreich im Bereich des Öffentlichen Dienstes vermittelt werden.“ Von 45 angekündigten Entlassungen fallen wahrscheinlich mehr als 20 auf Reinigungspersonal.

An diesem Mittwoch trifft sich beim LSVS die vom Vorstand neu eingesetzte Struktur-Kommission. Nach Angaben von Vizepräsident Franz Josef Schumann soll das Gremium Vorschläge für die künftige Aufteilung der Zuständigkeiten von Geschäftsführung und Präsidium machen.

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