Trier Kritik an Aufstellung von Karl-Marx-Statue

Trier · Kommunismus-Opfer nennen die Entscheidung der Stadt Trier „bizarr“ und „zynisch“.

 Die große Karl-Marx-Statue zum 200. Geburtstag des Denkers

Die große Karl-Marx-Statue zum 200. Geburtstag des Denkers

Foto: dpa/Harald Tittel

Das Aufstellen einer großen Karl-Marx-Statue zum 200. Geburtstag des Denkers in Trier hat die Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft scharf kritisiert. „Ich hätte mir nie träumen lassen, dass man in dem Teil Deutschlands, der seit 1945 immer frei war, anfängt, neu Standbilder von Karl Marx aufzustellen“, sagte der Bundesvorsitzende der Union, Dieter Dombrowski. „Das ist wirklich bizarr.“

Der 1818 in Trier geborene Marx sei „nicht einfach nur ein Wissenschaftler und Philosoph“ gewesen, sagte Dombrowski, CDU-Landtagsabgeordneter in Brandenburg. „Sondern Marx hat die geistigen Grundlagen für die kommenden kommunistischen Diktaturen verschiedenster Färbungen gelegt.“ Die Stadt Trier stellt die von China geschenkte 4,40 Meter hohe Statue zum runden Geburtstag von Marx am 5. Mai auf. Inklusive Unterbau wird das Werk 5,50 Meter hoch sein und auf einem Platz nahe der Porta Nigra stehen.

Über die Karl-Marx-Statue diskutierten gestern Abend unter anderem Dombrowski, Triers Baudezernent Andreas Ludwig (CDU) und die Präsidentin des Unabhängigen Chinesischen PEN-Clubs, Tienchi Martin-Liao. Die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen im ehemaligen Stasi-Gefängnis hatte dazu eingeladen. Der Leiter der Gedenkstätte, Hubertus Knabe, kritisierte vorab das geplante Denkmal für Karl Marx. „Angesichts des Leides, das seine Theorien über die Menschheit gebracht haben, halte ich es fast für zynisch, ihm nun ein derartig monströses Denkmal zu errichten“, sagte Knabe. Die Zeiten für Marx-Denkmäler seien vorbei. „Man kann die kommunistischen Massenverbrechen nicht von dem loslösen, was Marx geschrieben hat“, erklärte der Historiker.

Der Trierer Stadtrat hatte im März 2017 nach hitziger Diskussion für die Annahme des Geschenks aus China gestimmt. Die Statue sei eine Anerkennung für die Geburtsstadt des großen Philosophen Marx – und könne Anlass zum Diskurs sein, hieß es. Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) hatte gesagt: „Karl Marx ist einer der größten Bürger in dieser Stadt und wir sollten ihn nicht verstecken.“

(dpa)
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