Kritik an Abrissplänen wird lauterEin Ort des Frohsinns und der großen Feste

Bildstock. Es stand schon im vergangenen Dezember Pfarrbrief der katholischen Kirchengemeinde St. Michael Friedrichsthal. Und Bürgermeister Rolf Schultheis teilte es in der Januar-Sitzung des Friedrichsthaler Stadtrates mit: Das katholische Vereinshaus in Bildstock wird abgerissen. Den Beschluss hat der Verwaltungsrat der Kirchengemeinde gefasst. Ihr gehört das Vereinshaus

 Das katholische Vereinshaus in Bildstock Foto: Müller

Das katholische Vereinshaus in Bildstock Foto: Müller

Bildstock. Es stand schon im vergangenen Dezember Pfarrbrief der katholischen Kirchengemeinde St. Michael Friedrichsthal. Und Bürgermeister Rolf Schultheis teilte es in der Januar-Sitzung des Friedrichsthaler Stadtrates mit: Das katholische Vereinshaus in Bildstock wird abgerissen. Den Beschluss hat der Verwaltungsrat der Kirchengemeinde gefasst. Ihr gehört das Vereinshaus. Das Gremium teilte im Gemeindebrief mit, dass man sich für den Abriss entschieden habe, weil "das Vereinshaus in einem so maroden Zustand ist". Auf dem Gelände sollen Parkplätze für die Besucher der Pfarrkirche St. Josef entstehen.Bei vielen Bildstockern, vor allem aber bei Berthold Kopp und Karlheinz Poth, ruft die Entscheidung des Verwaltungsrates völliges Unverständnis hervor. "Wir haben mit vielen Bildstockern und zahlreichen Vereinsmitgliedern gesprochen, die das überhaupt nicht verstehen können", so Kopp. Viele hätten sogar ihre Bereitschaft erklärt, bei einer Sanierung mitzuhelfen. Nach Meinung der beiden ist das Vereinshaus keineswegs in "so marodem Zustand", dass es abgerissen werden muss. Vor etwa einem Jahr habe man sich in dem Haus mit dem neuen Pastor Thomas Thielen getroffen. "Er war sogar überrascht von dem guten Zustand", kann sich Poth noch gut erinnern. Der Pastor habe zudem erklärt, er wolle den Kontakt zu den Bildstocker Vereinen suchen und mit ihnen über die Zukunft des Vereinshauses reden. Doch es sei nichts passiert. Außerdem habe Thielen erklärt, er wolle lieber Geld für die Sanierung als für den Abriss in die Hand nehmen. Da komme die Ankündigung, das Haus doch abzureißen schon sehr überraschend. Berthold Kopp, er saß zwölf Jahre im Pfarrgemeinderat der Pfarrei St. Josef Bildstock und vier Jahre im selben Gremium der neuen Pfarrgemeinde St. Michael, sagt: "Mir blutet das Herz, wenn ich daran denke, dass das Haus weg soll". Nach Angaben von Kopp sind Saal und Küche in einem relativ guten Zustand. Lediglich in den Bühnenbereich müsste investiert werden. Er sagt: "Wir haben in den Jahren vor 2006 in ehrenamtlicher Arbeit viel im Vereinshaus gemacht." Fast alles habe man aus Eigenmitteln, über Spenden oder aus Erlösen von Veranstaltungen finanziert. Wohingegen das Vereinshaus in Friedrichsthal immer wieder mit Geld des Bistums und mit Hilfe der Stadt saniert worden sei. "Die Friedrichsthaler konnten schon immer besser fordern als Eigeninitiative zu ergreifen", so Kopp. Bildstock. Das katholische Vereinshaus hat schon viel erlebt. Vor dem Zweiten Weltkrieg gehörte der große Saal zur Wirtschaft Kühner. Im Keller war eine Schnapsbrennerei.

Ende der 1940er Jahre kaufte die katholische Pfarrei St. Josef Bildstock das Haus. Fortan hatten die Gruppierungen der Gemeinde eine neue Heimstätte. Viele Feste und Feiern gab es in den vergangenen 60 Jahren im Vereinshaus. Die Pfarrei veranstaltete dort ihre Pfarrfeste. Die meisten Vereine im Ort feierten ihre Jubiläen im großen Vereinshaussaal. Es gab zahlreiche Hochzeiten und Geburtstagsfeten.

Viele Jahre war das Haus die Heimstätte des Karnevalsvereins "Die Kneisjer vom Hoferkopp". Ende 2007 wurde das Vereinshaus geschlossen. Es sei sanierungsbedürftig, hieß es. Ein Architekt schätzte die Kosten auf 170 000 bis 250 000 Euro.

Ausnahmegenehmigung

Für die Kneisjer gab es eine Ausnahmegenehmigung: Sie durften ihre Kappensitzungen Anfang 2008 noch im Vereinshaus veranstalten. Und während der Sanierung der Pfarrkirche St. Josef 2008 wurde das Haus noch als Lagerstätte genutzt. ll

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