Krisenhafte Wortschöpfung

Verdutzte Journalisten diese Woche auf der Pressetribüne des Landtags: Was hatte der Ministerpräsident soeben in seiner Regierungserklärung gesagt? "Wir können Krise." Ungläubiges Erstaunen bei den Medien-Leuten. Dennoch, richtig gehört: "Wir können Krise

Verdutzte Journalisten diese Woche auf der Pressetribüne des Landtags: Was hatte der Ministerpräsident soeben in seiner Regierungserklärung gesagt? "Wir können Krise." Ungläubiges Erstaunen bei den Medien-Leuten. Dennoch, richtig gehört: "Wir können Krise." Die gleiche Wortschöpfung war bereits tags zuvor in einer Pressemitteilung aufgetaucht, in der Peter Müller den Konjunkturpakt Saar vorstellte. Der soll bekanntlich helfen, dass die weltweite Wirtschaftsflaute keine allzu großen Spuren im Saarland hinterlässt. Deshalb: "Wir können Krise" - natürlich meistern hat der Regierungschef gemeint. Und sinngemäß nicht "Wir sind Meister, wenn es um das Anzetteln von Krisen geht", wie die nörgelnde Opposition sogleich mutmaßte. Dennoch: So glücklich kann der Regierungschef mit dem Slogan eigentlich nicht sein, den ihm seine PR-Berater aufgeschrieben haben. Bei so viel Hintersinn kann allzu leicht Unsinn herauskommen. Die Krise bekommt in diesen Wahlkampf-Tagen so mancher Wähler, der sich über die allzu großzügige Plakatierung von Parteien ärgert. Für viele Bürger rausgeworfenes Geld. Und das Stadtbild wird auch nicht unbedingt schöner. In Saarbrücken haben sich die Liberalen durch intensives Plakatkleben hervorgetan. Da mögen die Spitzenkandidaten von den Laternenpfählen noch so Wählerstimmen-gewinnbringend lächeln - so manchem Bürger vergeht dabei das Lachen.

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