Kripo: DNA-Analyse dauert zu lange

Saarbrücken. Der Kriminalpolizei dauert die Auswertung des genetischen Fingerabdrucks viel zu lange. Deshalb hat der Landesverband Saar des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK) in dieser Woche gefordert, die DNA-Analysen deutlich zu beschleunigen

Saarbrücken. Der Kriminalpolizei dauert die Auswertung des genetischen Fingerabdrucks viel zu lange. Deshalb hat der Landesverband Saar des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK) in dieser Woche gefordert, die DNA-Analysen deutlich zu beschleunigen. Der BDK-Landesvorsitzende Michael Rupp sagte dazu: "Wir müssen in der Praxis feststellen, dass die Auswertung von DNA-Spuren, etwa bei Einbrüchen, teils über ein Jahr dauert."Betroffen von dieser verzögerten Feststellung des genetischen Fingerabdrucks war auch jene Blutspur, mit der in den vergangenen Tagen ein Zusammenhang zwischen dem Polizistenmord in Heilbronn vom April 2007 und einem Einbruch in Saarbrücken-Burbach vom Oktober 2006 hergestellt werden konnte. Wie Polizeisprecher Patrick Bellmann unserer Zeitung bestätigte, wurde der Einbruch am 3. Oktober 2006 begangen, bei dem man einen Stein mit einer Blutspur auffand. Mit diesem Stein hatte wohl der Täter an dem Wohn- und Geschäftshaus in Burbach eine Fensterscheibe eingeschlagen, um sich Eintritt zu verschaffen.Übereinstimmung mit DNADie Analyse des genetischen Fingerabdrucks, so Bellmann weiter, wurde der Polizei aber erst 14 Monate später, am 5. Dezember 2007 vorgelegt. Und noch einmal vergingen fast vier Monate, bis die Übereinstimmung mit der DNA-Spur von Heilbronn geklärt war.Rupp wies darauf hin, dass die Auswertung des genetischen Fingerabdrucks durch die Rechtsmedizin in Homburg erfolge. Zuvor bereite man die Proben in der Kriminaltechnik im Landeskriminalamt auf. Rupp: "Um die Auswertezeiten zu verkürzen, müssen die Kapazitäten bei der Rechtsmedizin und der Kriminaltechnik erhöht werden." Denkbar sei auch eine Auswertung der DNA-Proben bei privaten Instituten. Zugleich wurde aber auch von Bellmann darauf verwiesen, dass die Analyse der Blutspur von Burbach nicht mit höchster Eile verfolgt wurde, weil bei dieser Straftat kein Mensch verletzt oder getötet wurde und auch kein größerer Schaden entstanden war. Bei Mord, Totschlag oder schwerem Raub könnte man das Ergebnis unter Umständen bereits innerhalb eines Tages bekommen.Kosten von 240 EuroDie Kosten einer DNA-Analyse wurden von Rupp, der den genetischen Fingerabdruck als Standardmaßnahme der erkennungsdienstlichen Behandlung verlangt, mit bis zu 240 Euro angegeben. Zur Forderung einer Beschleunigung von DNA-Analysen im Polizeibereich sagte der Pressesprecher des Innenministeriums, Guido Fries: "Problem erkannt, wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung." Dabei werde auch überprüft, ob man einzelne Analysen an Private vergeben könne.

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