Krankenkasse: Immer mehr Kinder bekommen Psychopharmaka

Saarbrücken. Im Saarland werden laut Techniker Krankenkasse (TK) immer mehr Kindern und Jugendlichen Psychopharmaka verordnet. Der mit Abstand größte Anteil betreffe Medikamente gegen das sogenannte Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS)

Saarbrücken. Im Saarland werden laut Techniker Krankenkasse (TK) immer mehr Kindern und Jugendlichen Psychopharmaka verordnet. Der mit Abstand größte Anteil betreffe Medikamente gegen das sogenannte Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS). Die Zahl der TK-versicherten Kinder und Jugendlichen zwischen sechs und 17 Jahren, die Pillen gegen ADHS bekommen, sei zwischen 2006 und 2010 um 40 Prozent gestiegen, so die TK. Bundesweit betrage der Anstieg nur 32 Prozent.Am häufigsten werde Methylphenidat gegen ADHS verordnet. Laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sei der Verbrauch dieses Wirkstoffs in Deutschland zwischen 1993 und 2010 um das 52-fache gestiegen, so die TK. "Die Kinder stehen heute unter einem enormen familiären und schulischen Druck. Verhaltensauffälligkeiten sofort mit Medikamenten zu bekämpfen, ist der falsche Weg. Gerade vor dem Einsatz von Psychopharmaka sollten die Ursachen der psychischen Störung genau untersucht und wenn möglich mit anderen Therapiemöglichkeiten behandelt werden", sagt Professor Hannsjörg Seyberth, Vorsitzender der Kommission für Arzneimittelsicherheit im Kindesalter der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. red

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