Kostenloser Spaß für Skater

Wiebelskirchen. Dass der Umbau einer alten Tennishalle in eine Skate- und Eventhalle unter Skatern solche Wellen schlagen würde, das hatte die beiden Sozialpädagogen Tanja van Essen und Jan Diercks doch sehr überrascht

Wiebelskirchen. Dass der Umbau einer alten Tennishalle in eine Skate- und Eventhalle unter Skatern solche Wellen schlagen würde, das hatte die beiden Sozialpädagogen Tanja van Essen und Jan Diercks doch sehr überrascht. Über die Facebook-Seite des Jugendtreffs "Haus am See" in Wiebelskirchen (Träger ist das Diakonische Werk Saar) haben die beiden Betreuer zahlreiche Reaktionen und Anfragen aus ganz Deutschland und dem Ausland erreicht.Kein Wunder, denn "es gibt bislang im gesamten Saarland keine Skate-Halle", erklärt Christian Munz. Der 30-Jährige ist leidenschaftlicher Skater. Seit 18 Jahren steht er auf dem Rollbrett. Doch um seinen Sport auch im Winter ausüben zu können, musste er jahrelang in die Skatehalle nach Karlsruhe oder Wiesbaden fahren.

Im Jahr 2009 verlegte der Wiebelskircher Jugendtreff des Diakonischen Werkes Saar seinen Standort von der Kuchenbergstraße in eine ehemalige Pizzeria hinter dem Kirmesplatz. Zu dem neuen Treff gehört auch eine 800 Quadratmeter große Tennishalle. "Da kam mir die Idee, dass man die doch in eine Skate-Halle umbauen könnte", erzählt Christian Munz.

Offene Ohren für seinen Plan fand Munz bei Tanja van Essen und Jan Diercks, die seit 13 Jahren den Jugendtreff betreiben. "Wir fanden den Vorschlag super und haben Konzepte erarbeitet, wie man die Halle als nicht kommerzielle Skate-Halle betreiben könnte. Schließlich machen wir hier Sozialarbeit und wir wollen diesen Sport auch für die Jugendlichen zugänglich machen, die nicht die Mittel dafür haben", erzählt Jan Diercks. Die Skate-Halle mit dem Namen "Skate am See" soll allen Skatern frei zugänglich sein. Ein Eintritt wird vorerst nicht verlangt. Haften müssen die Nutzer selbst.

Rund zwei Jahre Planungszeit sind vergangen. Seit Mitte November wird nun in der Halle gebaut. "Wir haben den professionellen Rampenbauer Stefan Müller beauftragt", sagt Jan Diercke. Sechs verschiedene Elemente, die von mehreren Seiten befahrbar sind, sind bereits montiert. "Darunter sind unter anderem Quarter, Banks, Curbes und ein Dach", erklärt Skater Christian Munz.

Finanziert wird das Projekt über Spendengelder. Rund 18 000 Euro sind bereits zusammengekommen. Jeweils 5000 Euro kommen vom Landkreis Neunkirchen, der Stadt Neunkirchen und Saar-Toto. Die evangelische Kirchengemeinde Wiebelskirchen hat sich mit 500 Euro beteiligt. Außerdem hat die Firma Movianto aus Wiebelskirchen 200 Holz-Paletten für den Unterbau der Rampen gespendet.

"Den Rest hat das Diakonische Werk aus Eigenmitteln finanziert. Allerdings fehlen uns noch 5000 Euro, um unsere Pläne so verwirklichen zu können, wie wir das angedacht haben", sagt Tanja van Essen. Für den Event-Bereich mit Bühne, wünsche man sich auch eine professionelle Musik- und Lichtanlage, für die das Geld noch fehlt.

Eröffnet wird die Halle am Samstag, 26. Januar. Ab 12 Uhr wird es einen Skate-Wettbwerb für verschiedene Altersgruppen geben. Zu gewinnen sind unter anderem Skateboards und eine Skater-Reise im Wert von 350 Euro. Außerdem spielen ab 20 Uhr drei Bands auf.

Nach der Eröffnung wird die Skatehalle erst einmal in eine "Versuchsphase" starten, wie Jan Diercks erklärt. Ob die Halle kostenfrei bleiben wird, sei abzuwarten: "Wir werden sehen müssen, wie der Zuspruch ist und wie die Halle behandelt wird. Wir müssen die Halle ja auch irgendwie in Stand halten."

facebook.com/HaS.wbk

"Wir müssen sehen, wie die Halle behandelt wird".

Sozialarbeiter Jan Dierks

Meinung

Vom Mut, neue Wege zu gehen

Von SZ-RedaktionsmitgliedLaura Blatter

Die Betreuer des Jugendtreffs "Haus am See" und das Diakonische Werk Saar beschreiten mutig einen neuen Weg. Eine Skate-Halle aus Spendengeldern zu errichten und der Öffentlichkeit kostenlos zugänglich zu machen, ist ein Risiko, das bisher noch nicht einzuschätzen ist. Schließlich gibt es im Saarland keine vergleichbare Situation. Ein Segen für die Skater im Lande ist "Skate am See" in jeder Hinsicht. Doch werden die Nutzer die Halle auch pfleglich behandeln? Werden Skater busweise aus ganz Deutschland anreisen? Und kann man diesem Ansturm dann auch gerecht werden? Werden die Verantwortlichen und Nutzer die Halle dauerhaft in gutem Zustand halten können?

 Skaten macht nicht nur im Freien Freude. Foto: Hartmann Jenal

Skaten macht nicht nur im Freien Freude. Foto: Hartmann Jenal

Fragen, die sich frühestens mit den ersten Erfahrungswerten beantworten lassen werden. Ein Alleinstellungsmerkmal für Neunkirchen wird die Skate-Halle allemal sein. Junge Leute werden neugierig in die Stadt kommen.

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