Nordsaarlandklinik Kommt Nordsaarland-Klinik nach Lebach?

Saarbrücken/Wadern · Gutachter hält die Stadt an der Theel für den besseren Krankenhaus-Standort als Wadern. Jetzt beginnen Gespräche mit den Trägern.

 Seit dieser Woche ist das Krankenhaus Wadern geschlossen. Ob Wadern Standort für eine neue Nordsaarlandklinik wird, ist offen. Da dort hohe Investitionskosten anfallen würden, bevorzugt ein Gutachter die Klinik in Lebach.

Seit dieser Woche ist das Krankenhaus Wadern geschlossen. Ob Wadern Standort für eine neue Nordsaarlandklinik wird, ist offen. Da dort hohe Investitionskosten anfallen würden, bevorzugt ein Gutachter die Klinik in Lebach.

Foto: Ruppenthal

Eine neue Nordsaarland-Klinik in Wadern kann es nur geben, wenn die Krankenhäuser in Losheim und Lebach schließen. Zudem müssten Teile der SHG Klinik Merzig sowie des Marienkrankenhauses St. Wendel nach Wadern verlagert werden. Zu diesem Ergebnis kommt die Kölner Beratungsfirma Aktiva, die im Auftrag des Gesundheitsministeriums eine Machbarkeits-Studie erstellt hat. Staatssekretär Stephan Kolling (CDU) präsentierte am Freitag die Ergebnisse und betonte, dass noch keine Entscheidung gefallen sei.

Weitere Bedingung des Gutachters: Die Träger der genannten Krankenhäuser, das sind die katholische CTT (Cusanus Trägergesellschaft Trier), die Saarland Heilstätten GmbH (SHG) sowie die katholische Marienhaus GmbH müssen eine gemeinsame Trägerschaft für das neue Krankenhaus bilden – dies wäre im Saarland ein Novum. Die Nordsaarland-Klinik könne zudem nur bestehen, wenn sie rund 300 Betten hat und ein breites Leistungsspektrum anbietet (siehe Infobox). Ein solches Krankenhaus könne einen Marktanteil von bis zu 30 Prozent erreichen.

Eine klare Absage erteilte der Gutachter dem Wunsch, die Nordsaarland-Klinik innerhalb der gegenwärtigen Strukturen der saarländischen Krankenhauslandschaft zu bauen. „Dann würde das Portfolio an Fällen nicht ausreichen, um betriebswirtschaftlich, aber auch hinsichtlich der Qualität ein solches Krankenhaus in Wadern zu etablieren“, sagte Kolling. Die Kosten des Betriebs könnten von den Krankenkassen in diesem Fall nicht finanziert werden.

Bleibt aus Sicht der Beraterfirma Aktiva also nur die Option, Leistungen der Krankenhäusern in Lebach, Merzig, Losheim und St. Wendel zu bündeln. Doch die Frage ist wo? Knackpunkt für den Standort Wadern seien die Kosten. Diese sollen sich allein für den Neubau (geschätzte Bauzeit: vier bis fünf Jahre) auf rund 82 Millionen Euro belaufen. Allerdings würden sich die notwendigen Investitionsmittel nicht vollständig durch die zu erzielenden Erlöse finanzieren lassen. Schätzungsweise ein Drittel der Kosten müssten durch „Drittmittel“, also nicht durch Darlehen zu finanzierendes Kapital, gedeckt werden.

Wegen der hohen Baukosten schlägt der Gutachter daher vor, die Nordsaarland-Klinik in Lebach anzusiedeln. Das CTT-Krankenhaus sei sowohl wegen seiner Lage, als auch aufgrund seiner vorhandenen Strukturen geeignet. Bei diesem Szenario bliebe das seit Donnerstag geschlossene Krankenhaus Wadern zu und auch Losheim müsste den Krankenhausbetrieb einstellen.

Wie es nun weitergeht, sollen bis zum 21. Dezember Gespräche zur Vorbereitung des neuen Krankenhausplans mit den Krankenhausträgern ergeben. Dabei solle auch die Option einer gemeinsamen Klinikträgerschaft ausgelotet werden, sagte Staatssekretär Kolling. Anschließend werde die Landesregierung das Gespräch mit den Krankenkassen suchen und dann die Machbarkeit politisch abwägen.

Die Bürgerinitiative Nordsaarland-Klinik (BI) zeigte sich nach der Präsentation der Machbarkeits-Studie zufrieden: „Wir sind nun optimistischer als vorher. Die Ergebnisse des Gutachtens haben uns ermutigt“, sagte BI-Sprecher Bernd Schröder. Die BI hatte ein Krankenhaus mit 150 bis 200 Betten angeregt, das die nötigsten Bereiche abdeckt. „Der Gutachter hat gezeigt, dass unser Konzept einwandfrei ist und hat sogar noch einen drauf gelegt“, sagte Schröder. Die Bürgerinitiative erwarte aber, dass die neue Klinik in Wadern gebaut wird, sagt Schröder: „Lebach ist für manche Regionen des Hochwalds über 30 Minuten entfernt.“ Er appellierte an die Krankenhausträger, sich zusammenzuschließen: „Sie müssen sich überlegen, ob sie in veraltete Standorte investieren, oder gemeinsam in ein modernes Krankenhaus nach heutigen Standards.“ Die Bürgerinitiative wolle daher das Gespräch mit den Trägern suchen.

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