Köllerbach fließt jetzt in Schleifen

Völklingen · Aus gerade ist krumm geworden beim Köllerbach in Völklingen. Das Gewässer windet sich jetzt in Schleifen durch den Park an der Stadionstraße. Inselchen, mit Trittsteinen begehbar, erweisen sich schon jetzt als Hit.

Der Köllerbach ist raus aus seinem engen Korsett in den Anlagen entlang der Völklinger Stadionstraße. Das begradigte Bachbett, eingezwängt in Steinumrandungen, ist Vergangenheit. Der Bach windet sich nun in Schleifen vom Simschel bis hin zum Gelände der Stadtwerke, wo er dann schließlich in einer Röhre unter der Innenstadt verschwindet. Zwei Inselchen, zu begehen mit Trittsteinen, sind innerhalb des neuen Bachlaufes entstanden. Eine liegt in Höhe des Spielplatzes, und Kinder nehmen das Balancier-Angebot schon freudig an. Die ganze Landschaft wirkt noch etwas kahl. Doch im Herbst, sagt Projektleiter Michael Boes von der RAG Montan Immobilien GmbH, wird die Begrünungsoffensive beginnen. Weiden, Buchen, Erlen und Eschen sind bestellt, und hinzu kommen rund 250 Wasser- und Uferpflanzen.

Boes und die Männer von der Garten- und Landschaftsbau-Firma Floratec aus Rehlingen-Siersburg haben noch einige Wochen vor sich, bevor der Abschluss der Erd- und Landschaftsarbeiten gefeiert werden kann. Dann, voraussichtlich am 24. September, sind auch die Ehrengäste gefordert, eigenhändig Insektenhotels und Brutkästen für Vögel aufzuhängen. Bis dann wird auch der meterhohe Stapel an Sandsteinblöcken verbaut sein, der noch an der Straßenbrücke zum Heidstock lagert - teils als Sitzsteine in der Landschaft, teils als terrassierte Uferbefestigung unter der Brücke.

Bett schluckt Hochwasser

Da muss nämlich der Bach streng in Schranken gehalten werden, weil dort gleich fünf Versorgungsleitungen verlaufen. Und im gesamten Gelände wird noch moduliert und planiert - an sensiblen Stellen auch per Hand und Schaufel.

1,4 Kilometer lang ist die Bachstrecke, die die Renaturierer im vergangenen November, ausgehend vom Simschel, in Angriff genommen hatten. Zunächst wurden störende und nicht standortgerechte Gehölze gefällt wie "Pappeln am Schwimmbad, die rund einen Meter Durchmesser hatten, aber innen völlig faul und hohl waren" (Boes). Mit der Fällaktion wurde auch erreicht, dass der Bach, vorher weitgehend von einer grünen Wand verdeckt, wieder für Spaziergänger sichtbar ist. Sie folgen nun einem neuen Uferweg, der sich um die Schleifen windet.

Rund 14 000 Kubikmeter Erdmassen wurden ausgebaggert, Befestigungen auf rund 5000 Quadratmetern Wasserfläche gelöst. Bisherige Uferumrandungen wurden abgerissen. Das neue Bachbett, Stichwort Hochwasser, verkraftet laut Boes rund 14 Millionen Liter Wasser mehr. Ganz zügellos darf sich aber der Bach in seinem neuen Bett nicht bewegen. So genannte Sohlgurte, hergestellt aus mit Holzpflöcken verankerten Baumstämmen, liegen quer zur Strömungsrichtung, damit das Bett nicht verschlammt. Die Prallhänge, die sonst langsam abgetragen würden, sind ebenfalls mit Baumstämmen gesichert. Und Kokosmatten schützen den neu aufgetragenen Uferboden. Boes: "Sie halten vier, fünf Jahre, so lange, bis der neue Rasen und die Pflanzen ausreichend Wurzeln gezogen haben."

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HintergrundIn Völklingen wurde im vergangenen Winter auf der Länge von 1,4 Kilometern die letzte große Teilstrecke der Köllerbach-Renaturierung, die in Heusweiler begann, in Angriff genommen. Die Maßnahme soll rund eine Million Euro kosten. Durchgeführt wird sie von der RAG Montan Immobilien (MI) GmbH. Das Wasser- und Schifffahrtsamt des Bundes bezahlt sie als Ausgleichsmaßnahme für den Saarausbau. er

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