Kluge Auswahl spannt Beziehungsbogen

Saarbrücken · Um das Thema Identität geht es in der Auswahl, die das Saarländischen Filmbüro für seine Filmschau im KuBa-Keller gewählt hat. Neben den Videoinstallationen gibt es eine Kurzfilmreihe, die noch zwei Mal zu sehen ist.

Filme kann man überall sehen: Das ist Kino. Filme kann man auch ansehen: Das ist die Filmschau der Großregion, die im Keller des Kulturzentrums am EuroBahnhof (KuBa) ihren Platz gefunden hat. Mehr Videofilmkunst als Kino präsentiert das Saarländische Filmbüro und hat dafür die Auswahl klein gehalten, damit die Aufmerksamkeit für die sieben Arbeiten aus Frankreich, Belgien und Deutschland größer ist. Die Kellerräume mit ihren rauen oder gekachelten Wänden und dem unebenen Boden werden zum Mitspieler, Begleiter und passenden Geschmacksverstärker dieser als Videoinstallationen eingerichteten Beiträge. Sie greifen treffsicher das Thema Identität auf: sei es die des Geschlechtes, einer Stadt, einer Gesellschaft und ihrer Menschen. Umbrüche in Natur und Zivilisation werden bevorzugt und aussagekräftig im zerstörter Architektur vorgeführt. Zwischen den Filmen spannt sich dank kluger Auswahl mancher Beziehungsbogen, ganz wie es das Konzept der Landeskunstausstellung SaarArt verordnet, mit der die Filmschau in diesem Jahr kooperiert. Demgemäss ging es am Folgetag im Festsaal des Kultusministeriums mit fünf aktuellen Kurzfilmen weiter, die auf ihre Weise den im KuBa gezogenen Themenkreis ergänzten. Darunter der Saarbrücker Michael Koob und sein Musikvideo nach Thomas D "Du bist zu Hause" und Marc André Misman, Absolvent der Saar-Kunsthochschule und heute Medienhochschule Köln mit seiner vollkorrekt im Ophüls-Festival-Format gedrehter Räuberpistole "Waldesruh" über mehr oder weniger absichtliche Todesfälle, der dramaturgisch überhitzte Animationsfilm "Rose et Violette" und die Arie des in der Pfanne sterbenden Barsches, die traurig-komisch den Abend beschloss. Es gibt ein Wiedersehen mit diesen Kurzfilmen: am 7. Juni im Museum Schloss Fellenberg in Merzig und 8. Juni im KuBa. jeweils 21.30 Uhr. Ein Wiedersehen gab es auch mit dem legendären Film "Saarland Glück auf" des Jahres 1950 mit dem nicht weniger legendären Kameramann Henri Alekan. Und zwar an dem Ort, den sein Auftraggeber, der Hohe Kommissar für das Saarland, Gilbert Grandval, als Französische Botschaft und zugleich als gebautes Sinnbild des gesellschaftlichen Umbruchs vorsah. Auch dieser Filmschatz reihte sich mit seiner Darstellung des Saarlandes als mythisches, aus Ruinen erstehendes Friedensreich in den Themenkreis Identität, Zerstörung, Wiedergeburt ein. Dafür bediente man sich der Mittel, die bis heute die Großregion miteinander verbinden sollen: Film und Kunst.

Ausstellung im KuBa-Keller bis zum 16. Juni. Öffnungszeiten: Donnerstag bis Sonntag, 15 bis 19 Uhr.

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