Klinikpersonal und Ärzte gegen Aus für Metzer Herzchirurgie

Metz. Die Entscheidung der regionalen Gesundheitsagentur, eine herzchirurgische Abteilung im Metzer Krankenhaus Bon Secours wegen erhöhter Sterblichkeitsraten zu schließen (SZ vom 14. Oktober, Seite B 2), stößt bei maßgeblichen Medizinern in Lothringen auf Kritik

Metz. Die Entscheidung der regionalen Gesundheitsagentur, eine herzchirurgische Abteilung im Metzer Krankenhaus Bon Secours wegen erhöhter Sterblichkeitsraten zu schließen (SZ vom 14. Oktober, Seite B 2), stößt bei maßgeblichen Medizinern in Lothringen auf Kritik. Wie die Metzer Zeitung "Républicain Lorrain" berichtet, machen die lothringischen Ärzte die Schwere der behandelten Fälle sowie das hohe Alter der Patienten dafür verantwortlich, dass in der betreffenden herzchirurgischen Abteilung mehr Patienten verstarben als sonst bei entsprechenden Operationen im Landesdurchschnitt. Dazu der Chefarzt der geschlossenen Abteilung, Professor Pierre-Michel Roux: "Man legt uns doch nahe, auch Kranke mit hohem Risiko zu operieren, sie aufzuklären und ihr Einverständnis herbeizuführen. Das ist ein ethisches Problem, aber wir machen es doch auch."Gegenüber dem Rundfunksender Europe 1 sagte Roux: "Es ist doch einfach, eine niedrige Sterblichkeitsziffer nachzuweisen: wenn man seine Patienten auswählen kann." Aber wenn man auch Patienten mit erhöhtem Risiko behandeln müsse, bei ihm seien es immerhin 52 Prozent gewesen, dann werde die Einhaltung durchschnittlicher Sterblichkeitsziffern eben schwierig. Unterstützung erhält Professor Roux auch von der Belegschaft des Bon-Secours-Krankenhauses. Dort haben die Bediensteten ein Kommuniqué unterschrieben, in dem es heißt: "Die Patienten mit den schwersten Krankheiten und dem höchsten Risiko für Komplikationen einfach zurückzuweisen, das wäre offenbar das einfachste Mittel, die Sterblichkeitsziffern einer Station erheblich zu verbessern." gf

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