Mehr Pflegekräfte Kliniken lassen Fördergelder für Pflegekräfte liegen

Saarbrücken/Berlin · (dik/epd) Trotz des Personalmangels haben die Krankenhäuser ein Förderprogramm für mehr Pflegekräfte bisher nicht ausgeschöpft. Das geht aus einem Bericht des Spitzenverbandes der Krankenkassen (GKV-Spitzenverband) an das Bundesgesundheitsministerium hervor, den der Verband jetzt in Berlin veröffentlichte.

 Thomas Jakobs, Geschäftsführer der Saarländischen Krankenhausgesellschaft

Thomas Jakobs, Geschäftsführer der Saarländischen Krankenhausgesellschaft

Foto: S. Polanik

Danach wurden in den vergangenen beiden Jahren 157 Millionen Euro und somit nur gut die Hälfte der Fördermittel von 300 Millionen Euro für diesen Zeitraum in Anspruch genommen. Die 22 Saar-Krankenhäuser haben in den vergangenen zweieinhalb Jahren aus dem Fördertopf der GKV für die Einstellung von mehr Pflegekräften nur rund 1,7 Millionen Euro abgerufen, wie Thomas Jakobs, Geschäftsführer des Vereins Saarländische Krankenhausgesellschaft, der SZ mitteilte.

Bundesweit riefen im vorigen Jahr 620 Krankenhäuser 97 Millionen Euro aus dem Programm ab und schufen damit rund 2500 zusätzliche Pflegestellen. 2016 waren gut 60 Millionen Euro abgerufen worden, mit denen die Personalsituation in 670 Kliniken verbessert wurde. Insgesamt müssen die Krankenkassen für das Pflege-Förderprogramm, das noch bis Ende dieses Jahres läuft, bis zu 660 Millionen Euro zur Verfügung stellen.

Im Saarland seien insgesamt 42,8 neue Stellen vereinbart worden und auch entstanden, sagte SKG-Geschäftsführer Jakobs. Im Jahr 2016 waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Saarland 4823 Pflege-Vollkräfte beschäftigt, im Jahr 2017 seien es schon 4872 Vollkräfte gewesen. Da viele Pflegekräfte in Teilzeit arbeiteten, seien es mehr Köpfe, erklärte Jakobs.

Auf die Frage, wie die SKG die Realisierungschancen für das Versprechen der Saar-Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU), bis 2020 etwa 1000 zusätzliche Pflegekräfte in die 22 Krankenhäuser zu bringen, beurteile, sagte Jakobs: „Das ist ein ehrgeiziges Ziel, weil dem Arbeitsmarkt kaum ausgebildete Pflegekräfte zur Verfügung stehen.“ Aktuell würden 1413 junge Menschen als Pflegefachkraft in den saarländischen Krankenhäusern ausgebildet. Diese werden den Bedarf nach Experten-Meinung keinesfalls decken, da gleichzeitig viele Pflegekräfte in Rente gehen. Der neue Krankenhausplan 2018 bis 2025 sieht vor, dass die Zahl der Ausbildungsplätze in den saarländischen Krankenhäusern auf 1721 steigen soll. Die Gewerkschaft Verdi sagt, dass mindestens 4000 Pflegekräfte im Saarland fehlen.

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