"Kleppern" - eine Tradition verschwindet Klepperkinder ersetzen die Glocken

St. Wendel. Bald ist es wieder soweit. Die Klepperzeit beginnt. Von Gründonnerstag bis zum Morgen des Ostersonntags fliegen die Glocken nach alter Überlieferung nach Rom. In dieser Zeit hört man dann anstatt Glockenschläge lautes Kleppern und Klappern

 Die Klepperkinder werden von Jahr zu Jahr weniger. Viele kennen diese Tradition überhaupt nicht mehr. In Urweiler und Marpingen wird aber auch dieses Jahr wieder gekleppert. Foto: privat

Die Klepperkinder werden von Jahr zu Jahr weniger. Viele kennen diese Tradition überhaupt nicht mehr. In Urweiler und Marpingen wird aber auch dieses Jahr wieder gekleppert. Foto: privat

St. Wendel. Bald ist es wieder soweit. Die Klepperzeit beginnt. Von Gründonnerstag bis zum Morgen des Ostersonntags fliegen die Glocken nach alter Überlieferung nach Rom. In dieser Zeit hört man dann anstatt Glockenschläge lautes Kleppern und Klappern. Früher war das Kleppern um die Osterzeit sozusagen "reine Jungensache", und auch nur die Jungs, die Ministranten waren, durften mitgehen. Doch heutzutage beteiligen sich nur noch so wenige, dass alle Kinder der jeweiligen Straßen mitgehen können. Dabei ist es egal, ob Mädchen, Junge, Messdiener oder nicht. Es kommt sogar vor, dass nicht nur katholische Kinder und Jugendliche mitgehen, sondern auch welche anderer Religionen. Außerdem ist es heute so, dass kaum noch Jungs kleppern gehen, sondern die meisten "Klepperbuben" in Wirklichkeit "Kleppermädchen" sind. Dass so wenige Kinder und Jugendliche kleppern, hängt einerseits daran, dass sie einfach keine Lust dazu haben. Sie beschweren sich über das frühe Aufstehen. Andererseits führen viele Kinder die Tradition nicht mehr aus, da sie überhaupt nicht wissen, was Kleppern bedeutet. Ebenso gibt es in vielen Straßen einfach keine Kinder mehr, die diese Tradition fortführen könnten. Dies hängt unter anderem mit der niedrigen Geburtenrate zusammen. In vielen Straßen kleppern überhaupt keine Kinder mehr, und einige Erwachsene haben sich dort bereiterklärt, den Klepperdienst zu übernehmen. Einige Kinder bedienen auch mehrere Straßen, da dort einfach zu wenige Kinder sind. Natürlich gibt es auch Straßen, in denen gar keine Leute kleppern gehen. In jedem Ort wird das Kleppern anders gehandhabt. In Urweiler zum Beispiel gehen die Messdiener zweimal am Karfreitag und zweimal am Karsamstag Kleppern. In Marpingen kleppern die Kinder mehrmals täglich von Gründonnerstag bis zum Morgen des Ostersonntags, und dort ist es auch egal, ob man Messdiener ist oder nicht. Die Klepperzeiten hängen auch von den Messen ab. Die Rufe, welche man beim Kleppern hört, sind in jedem Ort verschieden. Zu diesem Thema wurden Klepperkinder aus Marpingen befragt.Wieso geht ihr Kleppern?

Lena: Ich kleppere schon, seit ich vier Jahre alt bin und es macht mir sehr viel Spaß.

Johanna: Da die Glocken vor Ostersonntag nach Rom fliegen, kleppern wir. Das ist eine alte Tradition.

Was gefällt euch am Besten beim Kleppern?

Lena: Natürlich gefällt mir das Sammeln, aber auch das regelmäßige Treffen meiner Freunde zum Kleppern.

Johanna: Das Sammeln gefällt mir am Besten beim ganzen Kleppern.

Was sagt ihr dazu, dass nur noch sehr wenige Kinder und Jugendliche kleppern?

Lena: Es gehen heutzutage immer weniger Kinder kleppern. Ich habe selbst erlebt, dass wir mit drei Kindern (Marie, Johanna und ich) drei Straßen (Umweg, Kimp, Hinter der Kirche) gegangen sind.

Johanna: Ich denke, dass sich immer weniger Kinder für die Kirche interessieren und sie auch wegen ihrer vielen Hobbys keine Zeit mehr für das Kleppern haben. Marie-Chantal Klees, Klasse 8d, Gymnasium Wendalinum

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