Klassisches mit russischem Charakter

Neunkirchen. Es ist eine Freude, sich mit ihm zu unterhalten. Dirigent Markus Korselt geht so richtig auf in seinem Tun

 Mit seinen 37 Jahren bereits ein renommierter Dirigent: Markus Korselt (rechts). Der Chef der Kulturgesellschaft, Peter Bierbrauer, wollte ihn schon lange nach Neunkirchen locken - zum Neujahrskonzert hat es jetzt geklappt. Foto: Thomas Seeber

Mit seinen 37 Jahren bereits ein renommierter Dirigent: Markus Korselt (rechts). Der Chef der Kulturgesellschaft, Peter Bierbrauer, wollte ihn schon lange nach Neunkirchen locken - zum Neujahrskonzert hat es jetzt geklappt. Foto: Thomas Seeber

Neunkirchen. Es ist eine Freude, sich mit ihm zu unterhalten. Dirigent Markus Korselt geht so richtig auf in seinem Tun. Da erzählt der 37-Jährige - der durchaus als einige Jahre jünger durchginge, so er das denn wollte - mit solchem Enthusiasmus von seiner Arbeit, dass man den Besuch des Neujahrskonzertes in der neuen Gebläsehalle in Neunkirchen als unausweichlich ansähe, hätte man nicht sowieso schon beschlossen hinzugehen. Denn schließlich ist das Konzert am 8. Januar für Neunkirchen etwas Neues. Wie so vieles im Kulturprogramm mit neuer Gebläsehalle.Klassik an sich hat man hin und wieder probiert, wie der Geschäftsführer der Kulturgesellschaft, Peter Bierbrauer, beim Redaktionsbesuch auflistet. Bei den Neunkircher Nächten beispielsweise, unter anderem die Carmina Burana. "Die Schwelle von 250 Besuchern zu durchbrechen, war immer schwierig", weiß Bierbrauer. Allerdings gelte es nun, wo Korselt das Angebot gemacht habe, es noch einmal zu versuchen. "Es handelt sich um ein Programm, das leicht zugänglich ist", erläutert der Dirigent. So zeichne sich auch inzwischen schon ab, dass man die Besucherzahl sicher verdoppeln könne, mindestens. Eine 700er Bestuhlung will man probieren für die "festlich-feierlich-fröhliche Neujahrsgala". "Ich bin neugierig darauf, wie das akustisch wird", freut sich Korselt nicht nur auf seine Stars, sondern auch auf den Veranstaltungsort. Den hat er gerade zuvor besichtigt und ist nach eigener Aussage sehr angetan. "Die Gebläsehalle hat eine eigene Atmosphäre, wird durch ihre Andersartigkeit getragen." Auf jeden Fall spiele die Halle beim Konzert mit, habe etwas zu erzählen und gebe die Freiheit, ein großes Fest zu feiern. Viel lieber sind Korselt diese Hallen als die "Rokokosäle, die einen erdrücken". Und Bierbrauer ergänzt: "Das passt so eben auch zu Neunkirchen."

In Homburg und Merzig hat Korselt schon Neujahrskonzerte gegeben. 2011 hat er die Leitung der Homburger Meisterkonzerte übernommen - ein weiteres Steinchen in seiner musikalischen Vita (siehe "Zur Person"). Schon lange wollte Bierbrauer was gemeinsam mit Korselt machen, jetzt habe es sich angeboten.

Auf jeden Fall läuft der Vorverkauf, die Abonennten haben das Neujahrskonzert im Abo drin, außerdem haben Lions- und Rotary-Club ein großes Kartenkontingent reserviert. Was möglicherweise einerseits mit Korselt zusammenhängt, andererseits aber sicher auch mit seinen Gästen. Denn die Russische Philharmonie St. Petersburg wird ergänzt durch zwei Stars des Saarländischen Staatstheaters: der Sopranistin Yitian Luan und den Tenor Jevgenij Taruntsov. Am Klavier sitzt Oleg Poliansky, die Moderation hat Ricarda Wackers. "Ich freue mich vor allem auf die Moderatorin", verrät Korselt. "Sie wird zwischen den Stücken einführen in das jeweilige Werk, auf lockere und informative Art."

Das Programm hat viel Bekanntes. "Auch wenn es sich um eingängige Stücke handelt - die kommen leicht rüber, sind aber keineswegs leichte Literatur", erläutert Korselt. Einen russischen Charakter wird man auf jeden Fall haben. Was durchaus zu dem österreichisch besetzten Flair eines Neujahrskonzertes passt. Schließlich, so macht Korselt zu Demonstrationszwecken summend schlau, waren zur Zeit von Johann Strauss die Russen von der Wiener Musik begeistert.

Zwei Besonderheiten gibt es im ersten Programmteil. Da ist zum einen Emmerich Kalmans "Haja in den Bergen" aus der Oper "Csardaszfürstin". Die Zuschauer sollten sich da auf eine Überraschung gefasst machen, verspricht Korselt. Welcher Art die sein wird, das verrät er nicht. "Das ist ja, als würde man beim Krimi den Mörder verraten", behält er verschmitzt lächelnd das Geheimnis für sich. Wer ihn kennt weiß: Für originelle Überraschungen ist der gelernte Cellist immer gut. Dann wird es mit Tschaikowskys Klavierkonzert Nr. 1 quasi ein Konzert im Konzert geben. Mit dem legendären "Säbeltanz", "Lippen schweigen" und natürlich dem Radetzki-Marsch - unter anderen - ist der zweite Konzertteil sozusagen prominent besetzt.

Auf was sich Korselt freut? Auf alles, könnte man kurz zusammenfassen, nachdem er der Reihe nach aufzuzählen beginnt. "Spritzig mit viel Drive", so fasst Bierbrauer das Konzert zusammen. Bis das stand, hat - wie üblich bei Korselt - seine Zeit gedauert. "Aber irgendwann weiß ich dann genau was, wie und die Reihenfolge." Und seitdem, da gingen ihm die Melodien nicht mehr aus dem Kopf, summt er von dannen.

nk-kultur.de

"Es handelt sich um ein Programm,

das leicht zugänglich ist."

Markus Korselt

Zur Person

Der 37-jährige Markus Korselt lebt in Saarbrücken. Korselt war neun Jahre Cellist bei den Wiener Philharmonikern, hat in Wien Konzertfach studiert und mit Auszeichnung abgeschlossen. 1998: Gotfried-von-Einem-Preis und Preis der Österreichischen Interpretengesellschaft. Viele Engagements als Solist. Dann für Karriere als Dirigent entschieden. 2009 im Herkulessaal und Prinzregententheater Debüt am Pult der Münchner Symphoniker. Dann unter anderem Stuttgarter Kammerorchester, Südwestdeutsches KammerorchesterPforzheim, Orchestre de chambre du Luxembourg. 2008 bis 2012 Künstlerischer Leiter des Homburger KammerSinfonie-Orchesters. 2011 Übernahme Leitung Homburger Meisterkonzerte. Referent der Geschäftsführung am Saarländischen Staatstheater. Cello spielt er nur noch privat ("hab grad ein neues bekommen"). ji

Auf einen Blick

Neujahrskonzert "Petersburger Schlittenfahrt" am Dienstag, 8. Januar, 20 Uhr, Gebläsehalle Neunkirchen. Karten im Vorverkauf ab 18 Euro (Schüler neun Euro), Abendkasse ab 20 Euro (elf Euro). Es spielt die russische Kammerphilharmonie St. Petersburg unter Leitung von Markus Korselt. Mit dabei: Yitian Luan (Sopran) und Jevgenij Taruntsov (Tenor). Am Klavier Oleg Poliansky. Moderation Ricarda Wackers. ji

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