Kessler-Pläne zur Integration behinderter Kinder stoßen auf Zustimmung und Kritik

Saarbrücken. Der Plan von Bildungsminister Klaus Kessler (Grüne), mehr Sonderpädagogen an Grundschulen einzusetzen, ist auf breite Zustimmung gestoßen

Saarbrücken. Der Plan von Bildungsminister Klaus Kessler (Grüne), mehr Sonderpädagogen an Grundschulen einzusetzen, ist auf breite Zustimmung gestoßen. Kritik gibt es indes an Überlegungen des Ministers, eine Klausel in die Integrationsverordnung aufzunehmen, wonach bei "unbilligem Kostenmehraufwand" oder "zum Wohle des Kindes" Anträge von Eltern behinderter Kinder auf Aufnahme in die Regelschule abgelehnt werden könnten. Die SPD-Politikerin Isolde Ries monierte, ein solcher Finanzierungsvorbehalt stehe im Widerspruch zur UN-Behindertenkonvention. Kinder dürften nicht "in Förderschulen abgeschoben werden". Zudem sollten Sonderpädagogen nicht nur an Grundschulen, sondern "parallel" und nicht - wie von Kessler in Aussicht gestellt - erst irgendwann in der Zukunft auch an weiterführenden Schulen zum Einsatz kommen. Der Verband Sonderpädagogik verwahrte sich derweil energisch gegen die Aussage, Kinder würden in Förderschulen "abgeschoben". Landeschef Erich Schwarz sagte der SZ, eine solche Aussage, die Kessler im Übrigen auch nicht gemacht habe, stelle eine "pauschale Verurteilung von Förderschulen" dar. Für viele Kinder sei es "ein Segen", dass es Förderschulen gebe. Dort gebe es für jedes Kind einen individuellen "Förderplan", so Schwarz. Er begrüße andererseits ausdrücklich den Plan, mehr Sonderpädagogen an Regelschulen einzusetzen.Unterstützung für dieses Vorhaben von Kessler kam ebenso vom Verein Miteinander Leben Lernen (MLL), der Landeselterninitiative für Bildung und der Arbeitskammer. MLL und Elterninitiative wandten sich aber wie Ries gegen den von Kessler erwogenen Finanzierungsvorbehalt. MLL-Geschäftsführerin Traudel Hell kritisierte, dass im Schuljahr 2008/2009 von 1741 Integrationsmaßnahmen im Land 83 abgebrochen worden seien, was an unzureichenden Integrationsbedingungen liege. Sie vertrat wie die Arbeitskammer die Ansicht, dass die Politik die Förderschulen Lernen langfristig "überflüssig machen" sollte. Die Elterninitiative verwies auf die nach Ihrer Einschätzung vorbildliche Integrationsarbeit der Saarbrücker Grundschule am Ordensgut. nof

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