Kennzeichen-Durchsage im Reggae-Takt

Völklingen · Wenn die Band Saarbruck Libre in Fahrt ist, können auch Falschparker sie nicht stoppen. Deren Kennzeichen müssen dann eben als Text für einen frisch improvisierten Reggae-Song herhalten – so geschehen am Wochenende am Völklinger Simschel.

 Auch wenn der Regen die Zuschauerzahl zunächst klein hielt, zeigte Saarbruck Libre sein ganzes Können. Foto: Jenal

Auch wenn der Regen die Zuschauerzahl zunächst klein hielt, zeigte Saarbruck Libre sein ganzes Können. Foto: Jenal

Foto: Jenal

Seit Tagen war es Thema der Musikfreunde in Völklingen und Umgebung: "Am Sonntag kommt der Roland Helm in den Simschel", sagten sie, "Saarbruck Libre, einwandfrei". Dann aber fängt es am Sonntagvormittag, ziemlich genau eine Stunde vor dem Auftritt, zu regnen an - und hört so schnell auch nicht mehr auf.

So hören zunächst nur gut 70 Besucher den fidelen Musikern zu. Die Libres beginnen, wie man es von ihnen kennt: Geiger Wolfgang Wehner spielt dramatisch eine traurige Weise. Kaum nimmt die Musik aber, angetrieben von Schlagzeuger Jürgen Sandmeyer, Tempo auf, ist auch das Publikum bei der Sache, klatscht begeistert im Takt mit. Auf der Fahrt nach Völklingen muss die Band, zu der noch Keyboarder Bernd Wittmeyer, Bassist Tim Kamp und neuerdings auch Roland Benitschek "aus Schneckenheim" am Susafon gehören, einen Riesenumweg gemacht haben. Denn in "Unnerwegs" berichtet Helm unter anderem singend: "Ich spucke in die Moskwa, ich spucke in die Seine." Einen weiteren Titel kündigt der Sänger und Gitarrist humorig an: "Es wurde jetzt genau vermessen, dass der Simschel der Nabel der Welt ist, aber eigentlich leben wir ,Hinnerm Mond'."

Und dann flattert Helm ein Zettel mit Auto-Kennzeichen auf die Bühne: Einige Autofahrer haben die Zufahrt des Technischen Hilfswerks (THW) zugestellt, müssen ihre Autos wegfahren. "Das machen wir jetzt als Lied", entscheidet Geiger Wehner spontan, die Band macht mit. Gemeinsam stimmen sie einen Reggae an, Helm nennt dazu melodisch Buchstaben und Ziffern der Kennzeichen. Außerdem kommen immer mehr Zuschauer; "Hier strömt ja nicht nur der Regen, sondern auch das Publikum", sagt Helm. Die 100er- Marke fällt. Der Regen macht jetzt kaum einem etwas aus. Irgendwie findet jeder sein mehr oder weniger trockenes Plätzchen und genießt die erfrischende Kühle nach mehreren hitzigen Tagen.

Die Reihe der Open-Airs im Wasserwerk Simschel geht am am Freitag, 30. August, 19.30 Uhr, mit dem Gunni-Mahling-Show-Ensemble weiter. Der Eintritt ist frei.

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