Kein Denkmal für Carl Röchling

Völklingen. Die Interessengemeinschaft (IG) Pro Völklingen ist mit ihrem Vorschlag, ein Denkmal für Firmengründer Carl Röchling (1827 - 1910) auf dem Völklinger Platz vor dem heutigen Weltkulturerbe zu errichten, im zuständigen Ratsausschuss für Stadtentwicklung gescheitert

 1902 wurde in Neunkirchen das Denkmal für den Hüttenpionier Karl Ferdinand Stumm errichtet. Es ist am Stummplatz beim heutigen Saarpark-Center zu finden. Foto: Hiegel

1902 wurde in Neunkirchen das Denkmal für den Hüttenpionier Karl Ferdinand Stumm errichtet. Es ist am Stummplatz beim heutigen Saarpark-Center zu finden. Foto: Hiegel

Völklingen. Die Interessengemeinschaft (IG) Pro Völklingen ist mit ihrem Vorschlag, ein Denkmal für Firmengründer Carl Röchling (1827 - 1910) auf dem Völklinger Platz vor dem heutigen Weltkulturerbe zu errichten, im zuständigen Ratsausschuss für Stadtentwicklung gescheitert. Zahlreiche Zuhörer verfolgten am Mittwochabend im überfüllten Sitzungszimmer im Alten Rathaus die Debatte, in der zunächst IG-Völklingen-Fraktionschef Karl-Heinz Remark (Foto: privat) den Vorschlag erneut begründete.Remark verglich Völklingen mit Neunkirchen, das seinen Hüttenpionier Karl Ferdinand Stumm heute noch an zentraler Stelle ehrt, und meinte mit Blick auf Carl Röchling: "Dieser Mann hat ewige Erinnerung und den Dank eines Denkmals verdient." Umgeben von einer Europafahne, einer Stadtfahne und einer Saarlandfahne werde das Denkmal auch zu einem Blickfang auf dem bisher leer wirkenden Völklinger Platz werden. Auch die Geschäftsleitung des Weltkulturerbes habe bereits Unterstützung für das Projekt signalisiert.

Nach Vorstellungen der IG sollte Carl Röchling auf einem Sockel zu stehen kommen, die rechte Hand in Richtung Sinteranlage ausgestreckt (die SZ berichtete). Doch am Mittwochabend trat Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) als erster massiver Skeptiker auf den Plan. Lorig meinte, er könne nachvollziehen, dass Stumm "1902 ein Denkmal bekommen" habe. Doch heute könne er sich mit einem ähnlichen Denkmal ("ein Hauch von Heldenverehrung") am Völklinger Platz nicht anfreunden. Vielerorts in der Stadt gebe es bereits Erinnerungen an die Familie Röchling. Und der Aufbau des Unternehmens sei "auch die Leistung von unzähligen Menschen" gewesen, die dort gearbeitet hätten. "Wenn es überhaupt ein Denkmal gibt, sollten wir es der Belegschaft widmen", bekräftigte Klaus Degen (Linke). Und Manfred Jost (Grüne, Foto: Partei) legte nach: "Wir haben bereits ein Denkmal, um das uns die Welt beneidet, die alte Eisenhütte, die in den Status des Weltkulturerbes erhoben worden ist." Lorig schloss sich an, dass die Hütte "das lebendige Denkmal" sei.

"Wir sind über 100 Jahre weiter", betonte Wolfried Willeke (SPD) mit Blick auf das zitierte Neunkircher Vorbild. Sein SPD-Kollege Helmut Bogler erinnerte daran, dass die Familie Röchling das Werk in der Stahlkrise im Stich gelassen habe. Knut Duchene (FDP) meinte, eine Erinnerung an Carl Röchling sei allenfalls innerhalb der Hütte denkbar. Franz Josef Petry (CDU) plädierte wie andere Ratskollegen dafür, den Völklinger Platz als Freifläche zu erhalten. Lorig erinnerte an den geplanten Ausbau als Hauptzugang zum Weltkulturerbe.

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