Katzenelend hat viele Gesichter

Saarbrücken. Für Toastie gab es keine Rettung. Er kam todkrank ins Bertha-Bruch-Tierheim. Befund: Leukose. Die gefürchtete Viruskrankheit hatte das Katerchen so geschwächt, dass ihn seine Betreuer einschläfern lassen mussten. Sein Schicksal steht für massenhaftes Leid von Katzen in unserer Region. Für ein Leid, das nicht sein muss

Saarbrücken. Für Toastie gab es keine Rettung. Er kam todkrank ins Bertha-Bruch-Tierheim. Befund: Leukose. Die gefürchtete Viruskrankheit hatte das Katerchen so geschwächt, dass ihn seine Betreuer einschläfern lassen mussten. Sein Schicksal steht für massenhaftes Leid von Katzen in unserer Region. Für ein Leid, das nicht sein muss.Was sich dagegen tun lässt, zeigen Tierschützer an diesem Samstag ab 11 Uhr an einem Infostand in der Bahnhofstraße. Dort informieren Mitglieder des Tierschutzvereins Saarbrücken und des Vereins der Katzenfreunde über die Not ihrer Schützlinge und die Möglichkeiten, etwas dagegen zu tun.

Simone Mai, Sprecherin des Bertha-Bruch-Tierheims, rät: Wer seinen Tieren Freilauf gewähre, der müsse unkontrollierter Vermehrung einen Riegel vorschieben. "Wir nahmen voriges Jahr 217 Katzenbabys auf, die natürlich alle unkastriert waren. Außerdem waren 100 der 149 Fundtiere und 130 der 282 Abgabetiere nicht kastriert. Das war dann im Tierheim nachzuholen. Macht bei 447 Tieren Gesamtkastrationskosten von rund 36 000 Euro."

Hinzu komme: "Es ist mittlerweile ein schlimmer Trend, Tiere einfach draußen zu ,entsorgen'. Deshalb hat sich die Zahl der Fundkatzen von 2009 bis 2010 fast vervierfacht."

Beatrice Speicher-Spengler, Vorsitzende des Vereins der Katzenfreunde, kämpft mit ihren Leuten ebenfalls gegen die Folgen der Gedankenlosigkeit. Aber sie bremsen auch die ungebremste Vermehrung der Katzen. "Wir sorgten 2010 dafür, dass 426 Katzen im gesamten Land kastriert werden konnten. Saarbrücken stellt mit einem Anteil von gut 50 Prozent den Schwerpunkt unserer Einsätze dar. Viele Katzenhalter drücken sich vor den Tierarztkosten oder können sie nicht aufbringen. Das wird immer schlimmer. Die Ausgaben bleiben dann an uns hängen."

Oder am Völklinger Verein Tiere in Not Saar. Dessen Mitglieder haben ständig mit den Opfern gedankenloser Katzenhalter zu kämpfen.

Das Elend sei so groß, dass die Stadt Völklingen hilft. Vereinschefin Monika Ewen: "Die Stadt stellte uns und zwei anderen Vereinen Geld zur Verfügung, um verwilderte Katzen zu kastrieren und eine unkontrollierte Vermehrung einzudämmen. 2010 haben wir 170 Katzen vermittelt, davon viele ungewollte Babys. Da viele davon sehr krank waren und aufwendig tierärztlich versorgt werden mussten, entstanden uns voriges Jahr Tierarztkosten um die 15 000 Euro allein für die Katzen. Zurzeit sind auf unseren Pflegestellen elf erwachsene Katzen und 17 Welpen."

Monika Ewen spricht auch für die anderen beiden Vereine, wenn es um Tipps gegen das Katzenelend geht. "Alle Katzenhalter sollten ihre Tiere ab dem sechsten Lebensmonat kastrieren lassen, weil männliche und weibliche Tiere dann schon geschlechtsreif sind. Muttertiere dürfen nach der Geburt und vor einer Kastration auf keinen Fall raus, da diese Katzen schon vier Wochen nach der Geburt wieder schwanger werden können. Eines noch: Auch Wohnungskatzen sollten geimpft werden, weil ihre Halter die Erreger der Katzenseuche und des Katzenschnupfens an Kleidern und Schuhen von draußen mitbringen können."

Auf einen Blick

Verein der Katzenfreunde: Tel. (0 68 04) 68 29 (Vorsitzende Beatrice Speicher-Spengler).

Tiere in Not Saar: Rita Lehmann, Telefon (0 68 98) 43 91 94, oder

Sylvia Brantzen, Telefon(0 68 98) 2 26 15.

Bertha-Bruch-Tierheim: Tel. (06 81) 5 35 30, Mail: berthabruchtierheim@googlemail.com ole

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