Kasperle und die Kunst zu lügen

Völklingen. Die Sonne meint es gut mit dem "Klamauk unterm Schirm" auf dem Völklinger Kolpingplatz. Auch vergangenen Mittwoch schien sie für rund 150 Kinder, während sie die Geschichte von Kasperl und dem Räuber Hotzenplotz verfolgten. Die Sitzreihen sind dicht besetzt und die Kinder starren gebannt auf den roten Vorhang des Puppentheaters

Völklingen. Die Sonne meint es gut mit dem "Klamauk unterm Schirm" auf dem Völklinger Kolpingplatz. Auch vergangenen Mittwoch schien sie für rund 150 Kinder, während sie die Geschichte von Kasperl und dem Räuber Hotzenplotz verfolgten.

Die Sitzreihen sind dicht besetzt und die Kinder starren gebannt auf den roten Vorhang des Puppentheaters. Dreimal erklingt eine Glocke, und mit Kasperles berühmtem "Tri-tra-trulala" beginnt die Vorstellung. Ein Stück in drei Akten solle es werden, kündigt Kasperl an und ein Raunen geht durch die versammelten Eltern, das könne zu lang werden. Und tatsächlich lernen die Kinder erst einmal vom Seppl bis zu Wachtmeister Dimpfelmoser eine ganze Menge Charaktere kennen, ohne dass die Handlung zu Räuber Hotzenplotz schwenkt. Das erregt den Unmut einiger Eltern: "Wir haben extra noch mal das Buch vom Räuber Hotzenplotz gelesen, aber das hier hat nichts damit zu tun" ist da zu hören. Dann aber betritt Hotzenplotz die Bühne, Kinder und Eltern sind besänftigt und folgen wieder gebannt.

Jetzt erst wird klar, warum zunächst diese Vielzahl an Charakteren eingeführt wurde. Jeder Charakter betrat die Bühne mit einem bestimmten Gegenstand. Nun ist es an den Kindern, Kasperl zu helfen, diese Gegenstände so zu kombinieren, dass Hotzenplotz ins Gefängnis gebracht werden kann. Ein anspruchsvolles Konzept ein Puppentheater, das mehr als nur unterhalten möchte und Aufmerksamkeit fordert. So erfahren die Kinder ausgerechnet vom Räuber Hotzenplotz, man dürfe nicht lügen, nur um kurz darauf von Kasperl die Idee der Notlüge erklärt zu bekommen. Denn nur mit einer Notlüge der Kinder, mittlerweile Mitglieder der Räuberbande, ist Hotzenplotz zu überlisten.

Am Ende ist es ein Puppentheater mit hohem erzieherischem Wert, das sich aber gerade aufgrund seines Anspruchs nicht an die ganz kleinen Zuschauer richten konnte.

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