Kampfansage an widerstandsfähige Erreger

Saarbrücken. Er hat einen monströsen Namen - und eine fatale Wirkung: Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus. Kurz MRSA. Ein Bakterium also, dem Antibiotika nichts mehr anhaben können und das bei immungeschwächten oder chronisch kranken Menschen zum Tod führen kann. Besonders gefährdet sind vor allem Patienten in Kliniken oder Pflegeheimen

Saarbrücken. Er hat einen monströsen Namen - und eine fatale Wirkung: Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus. Kurz MRSA. Ein Bakterium also, dem Antibiotika nichts mehr anhaben können und das bei immungeschwächten oder chronisch kranken Menschen zum Tod führen kann. Besonders gefährdet sind vor allem Patienten in Kliniken oder Pflegeheimen. Um die Ausbreitung dieser Erreger im Saarland zu verhindern, hat das Gesundheitsministerium nun ein Netzwerk zur Bekämpfung ins Leben gerufen. Beteiligt sind bislang gut 80 Prozent der Krankenhäuser im Saarland sowie Mediziner, Krankenkassen und Pflege- und Gesundheitsdienste. Wesentliches Element des so genannten "MRSAarNetzwerkes" sollen rund einmonatige Testreihen sein, bei denen alle stationär behandelten Patienten eines Krankenhauses auf den Erreger hin untersucht werden. "Davon versprechen wir uns Aufschluss darüber, wo Risikogruppen in der Hauptsache zu finden sind und wie groß ihre Zahl ist", erklärt Professor Mathias Herrman von Institut für Mikrobiologie und Hygiene am Uniklinikum. "Zudem soll das Netzwerk in den kommenden drei Jahren zu einem Informationsportal ausgebaut werden, das praktische Handreichungen und Auskünfte über den Umgang mit dem Erreger für Ärzte und Pflegekräfte, aber auch für Patienten und deren Angehörige bereit hält", so Gesundheitsminister Georg Weisweiler. Das Ministerium stellt für die Kampagne 170 000 Euro zur Verfügung. Weitere 113 000 Euro schießt der Bund bis zum Jahr 2012 zu. Die weltweit zunehmende Widerstandsfähigkeit des Bakteriums führen Wissenschaftler auf den vermehrten Einsatz moderner Breitband-Antibiotika zurück. Mitverantwortlich dafür ist nach Darstellung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie die Verschreibungspraxis vieler Ärzte. Vielfach würden Antibiotika ohne Bestimmung der Erreger verordnet. In anderen Fällen verschrieben die Ärzte aus Kostengründen nicht das wirksamste, sondern billige oder zu wenige Antibiotika. Tatsächlich ist die Verschreibungsrate von Antibiotika im Saarland die höchste bundesweit. Ob dies aber zu der hohen Zahl von Infektionskrankheiten im Saarland beiträgt, ist umstritten. Nach Ministeriumsangaben soll das neue Netzwerk jedoch auch daraufhin wirken, dass hierzulande weniger Antibiotika verschrieben werden.

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