Kampf um die besten Plätze

Saarbrücken. Die Männchen der Prachtlibellen besitzen unverwechselbar blau schillernde Flügel, die ihnen zur Kommunikation dienen. In der Ufervegetation besetzen sie kleine Reviere, die sie von ihren Sitzwarten aus überwachen. Fliegen andere Männchen hinein, präsentieren sich die Revier-Inhaber drohend in schmetterlingsartigen Flugmanövern

 Dieses Männchen der Blauflügel-Prachtlibelle überwacht sein Revier von einer Sitzwarte in der Ufervegetation aus.

Dieses Männchen der Blauflügel-Prachtlibelle überwacht sein Revier von einer Sitzwarte in der Ufervegetation aus.

Saarbrücken. Die Männchen der Prachtlibellen besitzen unverwechselbar blau schillernde Flügel, die ihnen zur Kommunikation dienen. In der Ufervegetation besetzen sie kleine Reviere, die sie von ihren Sitzwarten aus überwachen. Fliegen andere Männchen hinein, präsentieren sich die Revier-Inhaber drohend in schmetterlingsartigen Flugmanövern. Beeindruckt dies den Gegner nicht, kommt es zu Luftkämpfen. Die unauffälliger gefärbten Weibchen hingegen sind hoch willkommen und werden mit einem Balzflug umworben. Dabei zeigt das Männchen dem Weibchen günstige Plätze zur Eiablage. Ein so komplexes Verhalten, gekoppelt an ganz unterschiedlich ausgeprägte Flugarten, ist unter den heimischen Libellen einzigartig.

Bei der Paarung ergreift das Männchen mit seiner Hinterleibszange das Weibchen am Rücken dicht hinter dem Kopf. Das Weibchen krümmt seinen Hinterleib unter dem Körper des Männchens nach vorn, so dass das für Libellen typische Paarungsrad entsteht. Nach der Paarung trennt sich das Weibchen vom Männchen und legt an oder dicht unter der Wasseroberfläche Eier in Pflanzenmaterial hinein. Die Larven der Prachtlibellen leben bis zu zwei Jahre in dunklen Bereichen unter Wasser und ernähren sich von Flohkrebsen und Insektenlarven. Ausgewachsene Larven klettern im Frühling oder Sommer aus dem Wasser, und aus ihrer Haut schlüpfen die erwachsenen Tiere.

Bei uns sind zwei Prachtlibellen-Arten heimisch. Bei der Gebänderten Prachtlibelle sind die Flügel der Männchen nur teilweise blau gefärbt, im unteren Drittel und an der Flügelspitze hingegen transparent. Die Weibchen schimmern metallisch grün. Die Gebänderte Prachtlibelle lebt bevorzugt an langsam fließenden, voll besonnten Gewässerabschnitten mit einer Schwimmblattzone und einem ausgeprägten Röhrichtbereich.

Die Männchen der Blauflügel-Prachtlibelle können mit vollständig blauen Flügeln glänzen, die Weibchen sind kupferfarben. Diese Art tritt eher im Bereich kühler, sauerstoffreicher Bäche mit relativ schneller Strömung und einem Wechsel aus Licht und Schatten auf. In den Lichtinseln sonnenbeschienener Uferbereiche sind stets mehrere Männchen aktiv. In verschmutzten, stark verbauten Gewässern können sich Prachtlibellen nicht entwickeln, was mancherorts zu einem starken Rückgang führt.

 Hier leben viele Blauflügel-Prachtlibellen: Ein Wechsel von Licht und Schatten kennzeichnet die Uferbereiche des Ihner Baches im Saar-Nied-Gau. Fotos: Hannes Petrischak

Hier leben viele Blauflügel-Prachtlibellen: Ein Wechsel von Licht und Schatten kennzeichnet die Uferbereiche des Ihner Baches im Saar-Nied-Gau. Fotos: Hannes Petrischak

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