Kabeldiebe provozieren Zugausfälle

St Wendel · Bereits zum zweiten Mal binnen eines halben Jahres haben sich Metalldiebe an der Bahnstrecke Saarbrücken – Türkismühle – Frankfurt/Main zu schaffen gemacht. Schaden diesmal: 10 000 Euro bei geringer Beute.

 Nichts ging mehr: Von Niederlinxweiler nach St. Wendel stand nach der am Mittwoch entdeckten Tat der Bahnverkehr still. Kabeldiebe hatten die Strecke unsicher gemacht. Fotos: Bundespolizei

Nichts ging mehr: Von Niederlinxweiler nach St. Wendel stand nach der am Mittwoch entdeckten Tat der Bahnverkehr still. Kabeldiebe hatten die Strecke unsicher gemacht. Fotos: Bundespolizei

 Dieter Schwan

Dieter Schwan

 An diesen Stellen schlugen die Diebe 18 Mal zu: Sie demontierten die Erdung, was laut Experten Gefahren auch für Reisende birgt.

An diesen Stellen schlugen die Diebe 18 Mal zu: Sie demontierten die Erdung, was laut Experten Gefahren auch für Reisende birgt.

 So sieht die Schnittstelle einer Mast-Erdung aus.

So sieht die Schnittstelle einer Mast-Erdung aus.

Oberlinxweiler. Auf Erdungskabel entlang der Bahnstrecke zwischen Ober- und Niederlinxweiler hatten es Metalldiebe abgesehen. An 18 Strommasten demontierten Unbekannte die Anschlüsse, wie Dieter Schwan, Pressesprecher der Bundespolizei in Bexbach, berichtet. Diese Tat fiel Mitarbeitern der Deutschen Bahn (DB) am Mittwoch bei einem Routinerundgang auf. Diesen Zwischenfall bekamen dann auch wenig später Zugreisende zu spüren. Denn es kam zu Verspätungen und Ausfällen.

Mehrere Stunden waren Monteure damit beschäftigt, den Schaden wieder gutzumachen. Laut Schwan handelt es sich bei diesem Diebstahl beileibe nicht nur um ein Kavaliersdelikt. Denn neben dem finanziellen Schaden gefährdeten die Täter das eigene Leben und das anderer. Auf mehr als 10 000 Euro beliefen sich die Kosten für die Reparatur. Im Vergleich dazu falle die Ausbeute sehr spartanisch aus. Schwan schätzt: "Bei geschätzten 100 Metern entwendetem Kabel liegt der Wert des Diebesguts bei gerade mal 150 Euro." Allerdings: Wenn Erdungskabel fehlen, könne es nicht nur durch etwaige Überspannung zu Defekten beispielsweise an Zügen kommen. "Reststrom, der nicht mehr ordnungsgemäß abfließt, ist für Menschen gefährlich." Sowohl jene, die unbefugt an den Kabeln herumdoktern, als auch für Personen im Umfeld, die unbedarft den Bereich passieren.

Der am Mittwoch bekannt gewordene Fall sei indes keine Ausnahme - weder allgemein, noch auf dem zuletzt betroffenen Streckenabschnitt. "Es ist der zweite Vorfall zwischen Niederlinxweiler und Oberlinxweiler innerhalb eines halben Jahres", ergänzt der Polizeisprecher auf Nachfrage. Und in näherer Umgebung kommt noch ein weiterer Fall hinzu: Anfang April setzten Diebe alles daran, bargeldlos an Kupferkabel zu kommen. Dafür machten sie sich nach damaligen Polizeibericht an einem Kabelschacht entlang der DB-Strecke bei Landsweiler-Reden (Sinnerthal) zu schaffen. Sie deckten rund 700 Meter auf und zogen die Kabelstränge heraus. So endeten Züge rund einen Kilometer vor dem Neunkircher Bahnhof. Da an jenem Abend nicht sofort ein Buspendelverkehr eingerichtet werden konnte, marschierten Gestrandete bis ans Ziel. Erst am nächsten Tag rollten die Waggons wieder. Der materielle Schaden damals: rund 4000 Euro.

Steigende Metallpreise

Grund für diese gehäuften Fälle nicht nur in der Region: Preise für Rohmetall sind in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen. So lohnt es sich für viele Täter, das Risiko auf sich zu nehmen, entlang viel befahrener Bahntrassen zu klauen.

Zeugenhinweise auf die neuerliche Tat am Mittwoch zwischen Nieder- und Oberlinxweiler an die Bundespolizei, Telefon (08 00) 6 88 80 00 (gratis), oder bei der Bexbacher Bundespolizeiinspektion, Telefon (0 68 26) 52 20.

Während der Reparatur am Gleisabschnitt zwischen Ober- und Niederlinxweiler am Mittwochvormittag kam es laut eines Bahnsprechers zu Unterbrechungen bei Direktverbindungen der Regionalzüge. Diese vier Teilausfälle betrafen je zwei Verbindungen in Richtung Ottweiler und St. Wendel. Die Züge wendeten jeweils in den beiden Bahnhöfen. Einen Busersatz gab es nicht. Außerdem habe es sieben Minuten Verspätung beim sonst üblicherweise schnelleren Regionalexpress gegeben, der weniger Haltestellen anfährt. Am Nachmittag sei alles wieder nach Plan gelaufen.

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