Junge Inder lernen Haare schneiden

Illingen. Unsere Zeitung hat vor einigen Wochen über das Vorhaben der Illinger Friseurmeisterin Bettina Wolny berichtet, während der Sozialen Initiative "Shaping Futures" von Schwarzkopf Professional mit den SOS-Kinderdörfern indischen Jugendlichen die Grundlagen des Friseurhandwerks beizubringen

Illingen. Unsere Zeitung hat vor einigen Wochen über das Vorhaben der Illinger Friseurmeisterin Bettina Wolny berichtet, während der Sozialen Initiative "Shaping Futures" von Schwarzkopf Professional mit den SOS-Kinderdörfern indischen Jugendlichen die Grundlagen des Friseurhandwerks beizubringen. Nach ihrer Rückkehr schilderte die junge Frau ihre Eindrücke von Indien und den dort lebenden Menschen."Ich war mit drei Berufskollegen unterwegs. Am Tag nach unserer Ankunft in New Delhi fuhren wir im Taxi rund 400 Kilometer nach Jaipur. Dabei habe ich erste Eindrücke erhalten, wie die Menschen hier leben. Ihr Leben steht in krassem Gegensatz zu unserer technisierten und mit Luxusgütern überfrachteten Welt. Wir sind in einem behüteten Umfeld aufgewachsen. Ganz anders die einfachen Leute in Indien. Auffallend, dass sie sich mit ihren Lebensbedingungen arrangiert haben und trotz der sozialen Unzulänglichkeiten Lebensfreude ausstrahlen. Die Augen der Kinder sind einfach umwerfend." Bettina Wolny erinnert sich an die vielen Menschen, die zu Fuß, auf Kleinkrafträdern oder in Bussen unterwegs waren. "Alles auf engstem Raum. Einfach gigantisch und bewundernswert, wie die Inder dies hinnehmen. Sie strahlen in all dem Trubel Gelassenheit aus und scheinen nicht genervt." Die Reise in das asiatische Land war für Wolny alles andere als ein Urlaubstrip.

14 Tage bei bis zu 45 Grad Gluthitze, daran konnte sie sich nur schwer gewöhnen. Untergebracht war sie im Kinderdorf Jaipur. Aufgefallen ist ihr, dass an einem Gebäude in Deutsch "Kindergarten" stand. Vielleicht weil der von Deutschen gespendet worden war. Aber sie hat nicht nachgefragt. Wolny und ihre Kollegen arbeiteten mit jeweils vier Jugendlichen täglich von neun bis 17 Uhr. Abends wurde das Vermittelte aufgearbeitet. Bei diesen Gesprächen war Dolmetscherin Aysha zugegen. Sie ist ebenfalls gelernte Friseurin.

Die Deutschen hatten Vorgaben zu erfüllen, die in einem von der Projektleitung in einem Handbuch festgehalten sind. Das Projekt "Shaping Futures" soll bewirken, dass benachteiligte Jugendliche in Entwicklungsländern auf eine berufliche Zukunft als Friseur vorbereitet werden. Bettina Wolny und ihren Kollegen sollten dabei auch landestypische kulturelle Hintergründe berücksichtgen.

"Den von uns betreuten Jungen und Mädchen wurde bereits im letzten Herbst ein Basiswissen vermittelt. Nun war ich gefragt, sollte zeigen, wie das lang gewachsene Haar hochgesteckt wird. Aber man sollte nicht zu viel erwarten von den jungen Leuten. Die können einen Beruf, für den wir hier in Deutschland drei Jahre ausgebildet werden, nicht in wenigen Wochen erlernen. Aber sie waren sehr willig und bekamen zum Abschluss des Kurses ein Diplom", sagt Wolny. "Ich bin froh, dass ich mich einbringen konnte. Nach diesen 14 Tagen haben wir Salonbesitzer aus Jaipur und Delhi zu einem Open-Day eingeladen. Dabei konnten die jungen Leute zeigen, was sie gelernt haben. Der Erfolg war überwältigend: Die meisten konnten in einen Salon vermittelt werden." Das soziale Engagement von Bettina Wolny hat sich also voll und ganz gelohnt.

sos-kinderdoerfer.de

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