Saarbrücken. Seit knapp einem Jahr verwöhnt das Restaurant "Il Gabbiano" in der Saarbrücker Göbenstraße seine Gäste mit außergewöhnlichen Gaumenfreuden. "Wir nehmen häufig traditionelle italienische Gerichte und variieren sie Richtung nouvelle cuisine", erklärt Küchenchef Antonio Salamone, "bei uns wird jeden Tag frisch eingekauft. Oft beraten wir unsere Gäste am Tisch, was die Küche an diesem Tag für Besonderheiten bietet." Eine Besonderheit für die Küche im "Il Gabbiano", was übersetzt "die Möwe" heißt, ist Jonas Rolshoven. Der 24-jährige Saarbrücker ist Koch-Azubi im ersten Lehrjahr. "Ich habe nach dem Abitur ein Betriebswirtschaftslehre-Studium begonnen", erzählt der Saarbrücker, "aber das war mir zu theoretisch, zuviel Arbeit am Schreibtisch. Ich arbeite zwar gerne mit dem Kopf, aber nicht ausschließlich." Der Weg in die Küche war naheliegend. Schließlich hat Rolshoven schon immer gerne gekocht: "Kochen ist meine Leidenschaft. Aber das habe ich nie zugegeben." Ein deutscher Kochlehrling in einem italienischen Restaurant ist sicher keine alltägliche Kombination. "Ich bin hier super aufgenommen worden. Die unterschiedlichen Temperamente sind manchmal schon lustig. Zwischenzeitlich habe ich sogar etwas Italienisch gelernt", erzählt Jonas Rolshoven lachend. Doch nicht nur das. "Jonas ist ein richtig guter Junge, der schon jetzt sehr selbstständig arbeiten kann", lobt Küchenchef Salamone: "Er hat ein Händchen für Desserts und diese besondere Gabe, die ein Koch braucht. Die Phantasie, um aus Rohstoffen eine besondere Mahlzeit zu schaffen." Doch Kochen ist nicht nur Kunst, es ist auch Handwerk. Die normalerweise dreieinhalbjährige Ausbildung konnte Jonas wegen des Abiturs um ein Jahr verkürzen. Der schulische Teil der Ausbildung findet im Blockunterricht am Bildungszentrum auf dem Saarbrücker Mügelsberg statt. Die Ausbildungsvergütung ist in Anbetracht von Wochenend- und Abendarbeit unterdurchschnittlich, sie steigt von gut 450 Euro auf fast 600 Euro in den drei Lehrjahren. Danach steht einem Koch eigentlich die Welt offen. "Natürlich hat man dann die Möglichkeit auch im Ausland zu arbeiten", weiß auch Jonas Rolshoven. Doch der junge Mann hat andere Pläne: "Ich bin großer Lokalpatriot und will einmal Saarbrücken mit kulinarischen Erlebniswelten bereichern."