Jeden Winter in Marokko

Überherrn · Zusammen mit ihrem Ehemann Walter reiste Astrid Demuth aus Überherrn schon oft mit ihrem Wohnmobil umher. Dabei stellten die Beiden nun den Kreisrekord von 250 000 Kilometern auf.

 Der Volvo von Astrid und Walter Demuth ist 250 000 Kilometer gefahren. Fotos: Carolin Merkel/Demuth

Der Volvo von Astrid und Walter Demuth ist 250 000 Kilometer gefahren. Fotos: Carolin Merkel/Demuth

 Familie Schwarz aus Rehlingen vor ihrem 42 Jahre alten Wohnmobil, das 170 000 Kilometer auf dem Buckel hat.

Familie Schwarz aus Rehlingen vor ihrem 42 Jahre alten Wohnmobil, das 170 000 Kilometer auf dem Buckel hat.

"Wir haben den Aufruf gar nicht gelesen, waren, wie so oft, unterwegs. Doch Bekannte haben gesagt, da müsst ihr mitmachen, denn es gibt wohl niemand im Kreis, der mehr Kilometer mit dem Wohnmobil gefahren ist als ihr", erzählt Astrid Demuth. Und ihre Bekannten hatten recht, 250 000 Kilometer, das ist der absolute Kreisrekord. Gefahren wurden sie von Walter Demuth mit einem Volvo-Reisebus, Baujahr 1996, für den er den Lkw-Führerschein braucht. "Wenn ich alle drei Autos zusammenrechne, komme ich auf 950 000 Kilometer. Daneben haben wir viele Reisen in die USA unternommen, dort haben wir ein Wohnmobil gemietet", fasst Walter Demuth zusammen.

Angefangen hat damals alles mit Urlaubsreisen im Wohnmobil nach Spanien, neben den Demuths sind auch Astrids Vater und ihr Bruder eifrige Wohnmobilfahrer. Weitere Reisen führten sie nach Russland, Polen, Ungarn, aber auch nach Griechenland. Die meisten Kilometer mit dem Volvo haben die Demuths allerdings auf ihren vielen Reisen nach Marokko zurückgelegt. "Vor 20 Jahren sind wir zum Urlaub nach Marokko gefahren, um das Land kennenzulernen, und es hat uns fasziniert", schwärmt Astrid Demuth.

Doch neben der Faszination für Land und Leute war die Familie von der großen Armut geschockt. "Ich musste etwas unternehmen", sagt Astrid Demuth. Seit 17 Jahren kümmern sich die Beiden um 15 Waisenkinder, haben die Vormundschaft, tragen Spenden zusammen und wohnen in jedem Jahr fünf Monate im Winter in Marokko. Doch auch einen Kurztrip - wie gerade an die Mosel - genießt das Paar, das in diesem Jahr goldene Hochzeit feiert. "Vor allem haben wir den Vorteil, dass wir im Kofferraum unseres Wohnmobils einen kleinen Pkw, einen Fiat 500, dabei haben. Das macht uns unabhängig", sagt Walter Demuth. Die beiden 70-jährigen Eheleute hoffen inständig, dass sie noch viele Jahre auf Reisen gehen können, und zwar vor allem zu ihren Kindern nach Marokko. Seit zwölf Jahren ist das Wohnmobil, Baujahr 1971, im Besitz der Familie Schwarz aus Rehlingen. "Schon vorher waren wir mit einem anderen Wagen unterwegs, doch die großen Touren haben wir alle mit unserem Bus unternommen", erklärt Susanne Schwarz und gerät gleich ins Schwärmen. "Türkei, Griechenland, Jordanien, aber auch die Kanaren oder Skandinavien, wir sind in ganz Europa und in Teilen Afrikas unterwegs", sagt sie. Und all das mit ihren drei Kindern. Helena, die Jüngste ist neun, kennt nichts anderes, als in den Ferien mit dem Wohnmobil unterwegs zu sein.

"Schrittweise haben wir unseren Bus so zweckmäßig umgebaut, dass wir für bis zu sechs Wochen unterwegs sein können", erklärt Markus Schwarz. Oft sitzt er am Steuer, während seine Frau die Karten studiert, "Wir verlassen uns nur auf die Straßenkarten, nicht auf moderne Technik", betont sie. Aber auch Susanne Schwarz findet man schon mal am Lenkrad, sie war auch schon allein mit den Kindern unterwegs.

"Das Fahrzeug ist absolut unabhängig von Wasser und Strom, wir lieben es, frei zu stehen", sagt sie. Denn trotz der 170 000 Kilometer durch Europa und Afrika - als Camper würde sich Familie Schwarz absolut nicht bezeichnen. "Wir sind Individualreisende, haben die Länder, die wir besuchen wollen, im Visier und dann geht es los", beschreibt die dreifache Mama die Reisevorbereitungen im "pistentauglichen Gefährt". Selbst in Syrien ist die Rehlinger Familie schon gewesen, "viele Leute im Ort halten uns dafür wohl für verrückt", lacht Markus Schwarz. Doch egal, ob, wie an diesem Wochenende, auf ein Hippie-Treffen nahe Fulda oder auf einer Rundreise durch Indien, die reisefreudige Familie will auf ihrumgebautes Mobilheim mit "H-Kennzeichen" nicht verzichten. Die Saarbrücker Zeitung sucht alle 14 Tage außergewöhnliche Rekordhalter. In unserer Serie "Kreisrekord" stellen wir ausgefallene Höchstmarken aus dem ganzen Landkreis Saarlouis vor. Für den nächsten Serienteil fragen wir: Wer hat die meisten Autogramme? Meldeschluss ist am Sonntag, 28. Juli. Den Gewinner stellen wir in der darauffolgenden Woche vor.

Adresse: Saarbrücker Zeitung, Redaktion Saarlouis, Adlerstraße 3, 66740 Saarlouis, oder Tel. (0 68 31) 9 49 84 50, per Fax (0 68 31) 9 49 84 59 oder redsls@sz-sb.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort