Je steiler es bergab geht, umso besser

Gerlfangen · Große Ehre für Luca Biwer: Der 18-jährige Downhill-Fahrer aus Gerlfangen durfte in Andorra zum ersten Mal in einem Weltcup-Rennen für die deutsche National-Mannschaft an den Start gehen. Downhill ist eine der härtesten Radsportarten überhaupt.

 Der Weg in die Weltspitze ist steinig und schwer. Doch Luca Biwer war mit seinem ersten Weltcup-Auftritt insgesamt zufrieden. Foto: Biwer

Der Weg in die Weltspitze ist steinig und schwer. Doch Luca Biwer war mit seinem ersten Weltcup-Auftritt insgesamt zufrieden. Foto: Biwer

Foto: Biwer

Vor ein paar Wochen bekam Luca Biwer aus Gerlfangen einen überraschenden Anruf. Am anderen Ende der Leitung war Downhill-Bundestrainer Fabian Waldenmaier. Und der hatte gute Nachrichten für das 18-jährige Radsport-Talent aus dem Saarland. Denn Waldenmaier nominierte den Nachwuchs-Fahrer für den Downhill-Weltcup Ende Juli in Andorra. "Das kam alles sehr kurzfristig für mich, aber es war toll. Schließlich war es meine erste Nominierung in der Elite-Klasse", berichtet Biwer. In den Fokus des Bundestrainers hatte er sich mit guten Rennergebnissen während der aktuellen Saison gefahren. Unter anderem war er im Europa-Cup mehrfach unter die besten 15 gefahren.

Jetzt also die Premiere auf der großen Bergab-Bühne. Der 18-Jährige, der gerade sein Fachabitur gemacht hat, hat zwar im vergangenen Jahr zwei Weltcup-Rennen absolviert, diese allerdings noch im Jugendbereich. "Bei der Elite ist das schon was ganz anderes. Da sind fast nur Profis dabei, die vom Downhill-Fahren leben", erzählt der Gerlfanger.

Downhill ist eine Variante des Mountainbike-Sports, bei der nur bergab gefahren wird. Geprägt ist der Sport durch hohe Geschwindigkeit, rasante Kurven und spektakuläre Sprünge. Während Downhill in Deutschland noch zu den Randsportarten zählt, ist der Sport vor allem in den Alpenländern, aber auch in Großbritannien oder Südafrika sehr beliebt.

Nicht in den Alpen, sondern in den Pyrenäen jagte Biwer also nun vor Kurzem bei seinem ersten Weltcup-Rennen die Piste hinunter. Die hatte es in sich. "Das war die steilste Rennstrecke, die ich je in meinem Leben gesehen habe", staunte der 18-Jährige. Doch zu steil oder zu schnell gibt es nicht für den 18-Jährigen, der den Sport erst seit drei Jahren ausübt. Täglich sitzt er auf dem Rad, seine Trainingseinheiten fährt er unter anderem am Lebacher Hoxberg.

In der Qualifikation ging es für den Saarländer im deutschen Nationaltrikot darum, unter die besten 80 zu kommen, um sich für den Endlauf zu qualifizieren. "Das wird verdammt schwer", wusste Biwer schon vor dem Start. Und er sollte recht behalten. Am Ende verpasste er als 141. die Qualifikation. "Ich bin dennoch im Großen und Ganzen zufrieden. Ich habe auf einer wirklich harten Strecke einen sturzfreien Lauf ins Ziel gebracht", so Biwer. "Vielleicht war mein Lauf aber für ein Weltcup-Rennen nicht gewagt genug", fügt er selbstkritisch hinzu.

Ob in Zukunft noch weitere Weltcup-Rennen hinzukommen, kann Biwer noch nicht sagen. Denn dies ist auch eine Frage des Geldes. "Mein Verein Soulrider und einige Sponsoren unterstützen mich zwar, aber meistens muss ich auch noch einen Teil der Kosten selbst tragen", erzählt er.

Träumen von einer Profi-Laufbahn will sich der 18-Jährige aber nicht hingeben. "Es wäre toll, so etwas ein paar Jahre zu machen, aber es ist unheimlich schwer, da Fuß zu fassen. In Deutschland gibt es vielleicht sechs bis sieben Fahrer, die vom Downhill-Fahren leben können. Mehr sind es nicht", so Biwer.

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