Jazzig-lässig in der Arbeitskammer

Kirkel. Zwei mal drei macht sechs. Soweit ging rein numerisch die Rechnung beim Doppel-Konzert des Achim Kück & Jörg Seidel Swing Trios und des Joscho Stephan Trios am Samstag im Bildungszentrum der Arbeitskammer in Kirkel ohne Probleme auf. Doch manchmal ist das Ganze eben doch mehr als die Summe seiner Einzelteile

Kirkel. Zwei mal drei macht sechs. Soweit ging rein numerisch die Rechnung beim Doppel-Konzert des Achim Kück & Jörg Seidel Swing Trios und des Joscho Stephan Trios am Samstag im Bildungszentrum der Arbeitskammer in Kirkel ohne Probleme auf. Doch manchmal ist das Ganze eben doch mehr als die Summe seiner Einzelteile. Und genau diese weitaus weniger wissenschaftliche Formel verschaffte den Gästen dieses nicht unbedingt üblichen Trio-Meetings einen hörbar spannenden Abend. Dem ging allerdings eine weitaus weniger aufregende Vorbereitung voran, als so mancher vermuten möchte. "Man trifft sich kurz, bespricht, welche Tonart und welche Titel man spielt, und dann geht das", brachte Achim Kück das Initial des Doppelkonzertes auf den Punkt. "Auf dem Niveau, auf dem wir spielen, ist es wirklich so einfach."Seit über 20 Jahren gehören der Achim Kück am Klavier und sein kongenialer Partner Jörg Seidel an Gitarre und Mikrofon, ergänzt von einem Bassisten, zum guten Ton auf den Jazzbühnen. Bekannte Stars der Szene wie Bill Ramsey oder Peter Petrel greifen gerne auf die "Dienste" der beiden zurück, das scheint schon alleine für sich zu sprechen.

Nicht weniger prominent: das Joscho Stephan Trio. Der namensgebende Joscho Stephan zählt in der internationalen Szene zu den Ausnahmegitarristen; dem Gypsy Swing gibt er mit seinen eigenständigen und überraschenden Interpretationen eine neue Note, ohne diesen Stil zu entwurzeln. Und auch Joscho Stephan zeigte sich vor Beginn des mehr als zweistündigen Auftritts in der Arbeitskammer professionell entspannt. "Wir pflegen beide einen Stil, der dem Swing verpflichtet ist, ganz gleich ob Gypsy oder Mainstream. Wir machen unser Set, die machen ihres. Und am Ende nehmen wir zwei Stücke, die jeder kennt, dann wird improvisiert. Das ist Sinn und Zweck des Ganzen." Gemeinsames Proben überflüssig? Joscho Stephan: "Ich denke, das wäre sogar kontraproduktiv. Denn ich glaube, die Leute wollen gerade die Improvisation erleben." Dabei gehe es nicht zwingend um Perfektion, "sondern um Spaß", ergänzte Achim Kück.

Und der dritte Bandleader im Bunde? Auch Jörg Seidel zeigte sich entspannt. "Nach vier Takten weiß ich, ob es heute Abend gut läuft." Und es lief. Das Achim Kück & Jörg Seidel Trio machte den Auftakt, eine Stunde lang gab es wirklich feinen Jazz, geprägt auch von vielen Solo-Passagen. Auf dem Programm dabei zahlreiche bekannte Werke, so auch aus der Feder des Pianisten und Jazz-Sängers Nat King Cole, einem der Vorbilder Seidels. Und unter den Zuschauern hörte sich Joscho Stephan an, was auf der Bühne so an "Vorleistung" geboten wurde. In der Pause dann ein Bild, das viel vom Miteinander von Jazz-Musikern verriet: Entspannt rund ums Klavier tauschten Jörg Seidel, Achim Kück und Joscho Stephan sich aus, diskutierten dies, erfuhren das und waren dabei vor allem eines: ganz jazzig-lässig. "Nach vier Takten weiß ich, ob es heute Abend gut läuft."

Jörg Seidel

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