Entsorgungsverband Saar Zu viel Müll in falschen Tonnen entsorgt

Saarlouis-Fraulautern · Entsorgungsverband Saar erzielte 2017 ein Rekordergebnis. Aber: Nur wenige brachten Grünschnitt zur Sammelstelle.

 (Symbolbild).

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Foto: picture alliance / dpa/Patrick Seeger

Das Müllaufkommen der privaten Haushalte im Saarland stagniert, aber es landen noch zu viel verwertbare und problembehaftete Abfälle und Biogut in falschen Tonnen. Das kostet zusätzliches Geld und belastet die Umwelt. Zudem ist das Aufkommen an Grünschnitt, das von den Bürgern zu den Sammelstellen der Kommunen gebracht werden soll, in diesem Jahr bislang weit hinter den prognostizierten Erwartungen zurückgeblieben. Das wurde am Dienstag bei der Verbandsversammlung des Entsorgungsverbandes Saar (EVS) in Saarlouis-Fraulautern bekannt. Dabei präsentierte der EVS für 2017 das bisher beste wirtschaftliche Ergebnis seiner Geschichte und EVS-Geschäftsführer Michael Philippi (SPD) nannte im erläuternden SZ-Gespräch „Gebührenstabilität für die nächsten zwei, drei Jahre“ als Ziel.

Laut Abfallbilanz des EVS entsorgt derzeit jeder Saarländer etwa 140 Kilo Restabfall und 61 Kilo Biogut pro Jahr (2017). Doch nach einer Studie des Saarbrücker Izes-Umweltinstitutes im Auftrag des EVS, landet zu viel Müll falsch in diversen Tonnen. Die Izes-„Müllspione“ haben zwischen Juni 2017 und April 2018 stichprobenartig und landesweit mehrere hundert Mülltonnen auf ihren Inhalt analysiert und festgestellt: In den grauen Restabfalltonnen stecken bis zu 47 Prozent Wertstoffe, von Glas über Elektroschrott bis zu Metall und Papier. Ein Drittel sind organische Abfälle aus Küche und Garten, die eigentlich in die grüne Tonne gehören.

In den Bio-Tonnen ermittelten die Izes-Leute eine durchschnittliche Fehlbelegungsquote von 4,1 Prozent, wobei vor allem dünne Plastiktüten etwa von Obst oder Einweg-Gartenhandschuhe Sorge machen. Im bundesweiten Vergleich befänden sich die Saarländer mit ihren Müll-Fehlbelegungsquoten aber „im guten Mittelfeld“, stellte Izes-Referent Manuel Trapp fest.

Längst noch nicht zur restlosen Zufriedenheit aller Bürger gehen derzeit die Gemeinden mit dem Problem des Grünschnitts von Bäumen und Hecken um, für das spätestens ab 2020 eine Andienungspflicht an den EVS besteht. Der Verband hat derzeit noch keine genaue Übersicht über alle bisher eingerichteten Grüngut-Sammelstellen und deren Gebührensysteme. Diese reichen von sechs Euro pro Kubikmeter bis zur Flatrat-Karte für die Grünschnittentsorgung von 25 Euro pro Jahr, wie sie bis Ende 2019 in Homburg erprobt werden soll. Fest steht nur: In diesem Jahr haben die Saarländer laut EVS-Geschäftsführer Philippi erst etwa 38 Prozent der von den Kommunen prognostizierten Planmenge für Grünschnitt angeliefert. Ob dafür die Trockenheit des Sommers, die Verfügbarkeit der Sammelstellen oder die teils höheren Gebühren verantwortlich waren, ließ Philippi offen. „Darüber kann nur wild spekuliert werden.“

Wirtschaftsprüfer Michael Schommer bescheinigte dem EVS für seinen vorgelegten Jahresabschluss 2017 „die besten Zahlen, die je präsentiert wurden“. So hat der EVS 2017 in der Sparte Abfall einen Jahresüberschuss von 10,5 Millionen Euro (nach einem Minus von 4,3 Millionen Euro im Jahr zuvor) und im Bereich Abwasser einen Überschuss von 7,2 Millionen Euro (Vorjahr: plus 3,4 Millionen Euro) erzielt. In den nächsten Jahren stehen beim EVS allerdings noch Rieseninvestitionen an. Laut den Geschäftsführern Michael Philippi (SPD) und Georg Jungmann (CDU) ist man mit den Vorbereitungen für das auf 40 Millionen Euro veranschlagte Biomasse-Zentrum in Ensdorf, das im Frühjahr 2022 in Regelbetrieb gehen soll, sowie für den 17 Millionen Euro teuren Bau eines neuen EVS-Verwaltungsgebäudes, das bis Mitte 2020 in der Untertürkheimer Straße in Saarbrücken entsteht, „bisher voll im Plan“.

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