Intelligent, laut und unwillkommen
Saarbrücken/Trier. Sie geben krächzende Laute von sich, gehören zu den intelligentesten Vögeln und stehen unter Naturschutz. Doch der Krähe eilt der Ruf voraus, ein Störenfried und Stadtverschmutzer zu sein. In Trier gibt es jüngsten Medienberichten zufolge zurzeit eine regelrechte Krähenplage. Dort stört man sich an dem Gekrächze und dem Kot der Vögel
Saarbrücken/Trier. Sie geben krächzende Laute von sich, gehören zu den intelligentesten Vögeln und stehen unter Naturschutz. Doch der Krähe eilt der Ruf voraus, ein Störenfried und Stadtverschmutzer zu sein. In Trier gibt es jüngsten Medienberichten zufolge zurzeit eine regelrechte Krähenplage. Dort stört man sich an dem Gekrächze und dem Kot der Vögel.In der saarländischen Landeshauptstadt hingegen kann von einer übertrieben hohen Krähenpopulation keine Rede sein, heißt es aus der Saarbrücker Stadtverwaltung. Zwar mussten 2008 in Absprache und mit Genehmigung der zuständigen Landesbehörde Krähennester entfernt werden, doch aktuell liegen keine Beschwerden über die Vögel vor.
Damals hatte sich der Pächter der Gaststätte "Zum Fürsten Ludwig" am Saarbrücker Ludwigsplatz bei der Stadt beschwert, da Saatkrähen, die in den Platanen am Platz brüteten, die Stühle seiner Gaststätte beschmutzten (die SZ berichtete). Nach Angaben des Saar-Umweltministeriums war die Genehmigung, die damals für das Entfernen der Nester erteilt worden war, allerdings erst die zweite.
In Neunkirchen gibt es nach Angaben der Stadt durchaus Beschwerden wegen Krähen - insbesondere wegen der Lärmbelästigung durch die Vögel. An drei Orten halten sich demnach größere Krähenpopulationen auf: am Parkplatz an der Saarbrücker Straße, am Bliesufer im Bereich Eisweiher und Wagwiesental sowie am Gutsweiher Furpach.
Lärmbelästigung und Vogelkot lassen sich nach Einschätzung des Vogelexperten Rolf Klein vom Naturschutzbund (Nabu) vor allem in der Brutzeit im April und Mai kaum vermeiden. Da die Saatkrähe in hochgewachsenen Bäumen wie Pappeln und Platanen ihre Nester baut und zudem in Kolonien lebt, sei das mancherorts in den Innenstädten unumgänglich, so Klein. Der Experte ruft dazu auf, den Krähen "ein Stück mehr Akzeptanz" entgegenzubringen. Landesjägermeister Daniel Hoffmann plädiert hingegen angesichts der hohen Zahl von Rabenkrähen an den Ortsrändern und in ländlichen Gebieten dafür, die Vögel bejagen zu dürfen. "Die Jagdzeit sollte von Anfang August bis Mitte März dauern, also außerhalb der Schonzeit", erläutert er.
Rabenkrähen könnten in der freien Landschaft nämlich zu einem Problem werden und dort schlimmstenfalls Ernteschäden anrichten, erklärt Hoffmann. Mit Hilfe ihres Schnabels könnten die Vögel die Schutzfolie von Silage-Ballen zerstören. Das habe zur Folge, dass das Gärfutter verrottet. Für problematisch hält er auch, dass die Rabenkrähen die Jungvögel und Eier von Bodenbrütern und Singvögeln fressen.
Bisher dürfen im Saarland Raben- und Saatkrähen jedoch nur mit Einzelgenehmigung geschossen werden. Wie das Umweltministerium mitteilt, werden Abschussgenehmigungen auf Einzelantrag in der Regel nur erteilt, wenn so landwirtschaftliche Schäden verhindert werden können. Anträge dürfen demnach nur Landwirte und Jagdpächter stellen. Im Schnitt werden nach Ministeriumsangaben jedes Jahr 600 bis 700 Rabenkrähen zum Abschuss freigegeben.
Insgesamt leben rund 8000 Rabenkrähen- und 3000 Saatkrähen-Brutpaare hierzulande, teilt das Umweltministerium mit. Alle besiedelbaren Lebensräume seien demnach besetzt und die Nahrungsquellen voll ausgeschöpft. Ein weiterer Anstieg des Krähen-Bestandes sei deshalb nicht möglich, heißt es.