Integrationspolitik in der Kritik

Dillingen/Lebach. "Das Reden über Integration gehört zum modischen Repertoire von Parteien. Die Praxis ist weniger schön. Zu einer ernst gemeinten Integrationspolitik gehört für mich die Abschaffung des Flüchtlingslagers Lebach

Dillingen/Lebach. "Das Reden über Integration gehört zum modischen Repertoire von Parteien. Die Praxis ist weniger schön. Zu einer ernst gemeinten Integrationspolitik gehört für mich die Abschaffung des Flüchtlingslagers Lebach." So kommentiert Peter Nobert vom saarländischen Flüchtlingsrat die inhaltliche Ausrichtung des dritten saarländischen Integrationskongresses am Mittwoch, 19. Oktober, in Dillingen.Die Lebenssituation von Asylsuchenden und Flüchtlingen im Saarland wird auf diesem Kongress komplett ausgeblendet.

"Flüchtlinge werden beim Integrationskongress ausgegrenzt. In unserer Gesellschaft ist zwar sehr viel von Integration die Rede, wenn es allerdings um die Verbesserung der Lebensbedingungen von Flüchtlingen geht, ist das Gegenteil der Fall", so Peter Nobert.

Die saarländische Flüchtlingspolitik ziele auf Nicht-Integration und Abschreckung. So sei das Leben im Lager Lebach für viele langjährig geduldete Flüchtlinge zu einem Dauerzustand geworden. Sie würden staatlicherseits in eine sozial und ökonomisch aussichtslose Lage gezwungen, statt Rahmenbedingungen für ihre gesellschaftliche Integration zu schaffen. Viele Flüchtlinge würden auf diese Situation mit Depression und Krankheit reagieren.

"Angesichts der Tatsache, dass sich der saarländische Integrationskongress schwerpunktmäßig mit der Frage der Gesundheitsversorgung von Migrantinnen und Migranten beschäftigt, ist es ein Unding, dass die prekäre gesundheitliche Situation der Flüchtlinge im Lager Lebach überhaupt nicht thematisiert werden soll. Wer über das Flüchtlingslager Lebach und Abschiebungen nicht reden möchte, sollte über Integration schweigen", so Peter Nobert. red/ab

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