"Integration soll gelebte Selbstverständlichkeit werden"

Merzig. Kürzlich stellten die Beteiligten im großen Sitzungssaal des Neuen Rathauses das neue Merziger Integrationskonzept vor

 Vorstellung des Merziger Integrationskonzeptes: Manfred Klein (v. l.) , Patrizio Maci, Heike Wagner, Wolfgang Vogt, Alfons Lauer, Klaus Kunz, Guiseppe Schilaci und Hakan Gündüz. Foto: syr

Vorstellung des Merziger Integrationskonzeptes: Manfred Klein (v. l.) , Patrizio Maci, Heike Wagner, Wolfgang Vogt, Alfons Lauer, Klaus Kunz, Guiseppe Schilaci und Hakan Gündüz. Foto: syr

Merzig. Kürzlich stellten die Beteiligten im großen Sitzungssaal des Neuen Rathauses das neue Merziger Integrationskonzept vor. Die Ziele sind darin so formuliert: "Für die Kreisstadt Merzig ist Integration ein Prozess, der dazu führen soll, dass sich Zugewanderte und Einheimische bezüglich ihrer beruflichen Möglichkeiten, ihrer Bildung und ihrer Wohnsituation nicht mehr unterscheiden." Grundsätzlich habe Integration die bestmögliche Einbindung aller Gesellschaftsmitglieder zum Ziel.

Lob für das Konzept

Wolfgang Vogt von der Saarländischen Initiative Migration und Arbeitswelt (SIMA) war maßgeblich an der Erstellung des kommunalen Konzepts beteiligt. "Das ist nicht etwas, das wir steuern müssen oder können. Die Ergebnisse des Integrationsprozesses sind nicht immer vorhersehbar", sagte Vogt. Generell sei das Zusammenleben inzwischen wesentlich vielfältiger geworden. Beim Thema Integration müssten sich daher beide Seiten bewegen, damit man sich annähern könne, betonte Vogt. Dazu brauche es eine flexible Form der Beteiligung der Bürger. Bereits im Planungsprozess des Konzepts habe man viele Menschen beteiligt, etwa die Träger von Migrationsorganisationen, Vertreter aller Stadtratsfraktionen und natürlich Vertreter der Verwaltung.

"Jetzt geht hier in Merzig die Arbeit erst richtig los. Das Papier muss in der Realität umgesetzt werden. Hier müssen die Beteiligten die Aufgaben und Gestaltungsspielräume nutzen, um das Konzept mit Leben zu füllen", führte Wolfgang Vogt aus.

Der Referatsleiter "Integration" im saarländischen Sozialministerium, Klaus Kunz, lobte die Entwicklung und Umsetzung des Konzepts in Merzig als einen weiteren Schritt im Sinne der Integration für Menschen, die vor Ort leben. "In Merzig gibt es bereits viele positive Beispiele aus der Vergangenheit, so dass man bei der Umsetzung des Konzepts auf gewachsene Strukturen und langjährige Erfahrung zurückgreifen kann", sagte Kunz. Der stellvertretende Vorsitzende des Saarländischen Integrationsbeirates, Patrizio Maci, betonte, dass es beim Thema Integration vor allem um den Abbau von Vorurteilen gehe.

"Integration soll gelebte Selbstverständlichkeit werden. Dazu müssen wir mit vereinten Kräften an einer verbesserten Gesellschaft arbeiten", wünschte sich Maci.

"Keine Alternative"

Für den Merziger OB Alfons Lauer steht fest: "Wir müssen gemeinsam für ein Miteinander der Kulturen arbeiten, sonst wird es keine Früchte tragen. Zur Integration gibt es keine Alternative." Gerade in Merzig habe es, bedingt durch die geografische Lage und die wechselnde politische Entwicklung, schon immer Zuwanderung und Integration gegeben.

Aktuell leben nach seinen Worten in Merzig etwa 2000 Ausländer aus über 70 Nationen, insgesamt etwa 4000 Menschen mit Migrationshintergrund, was einem Gesellschaftsanteil von etwa 13 Prozent entspricht. Für die Umsetzung des Konzepts und der darin festgelegten Maßnahmen in verschiedenen Handlungsfeldern ernannte OB Lauer Heike Wagner zur neuen Integrationsbeauftragten der Stadt. Sie ist ab sofort Ansprechpartnerin für alle Aspekte der Integration und soll nach und nach die im Konzept erarbeiteten Instrumente zur Integration etablieren. Dies sind die Schaffung eines Integrationsbeirats, die Akzentuierung von Begegnungsorten zum Thema Integration, die Mitarbeit am Runden Tisch "Integration im Kreis" und das verwaltungsinterne, ämterübergreifende Team "Soziale Stadt". Um zu zeigen, wie viel eine erfolgreiche Integration erfordert, erzählte Heike Wagner eine Kurzgeschichte des syrisch-deutschen Autors Rafik Schami. Obwohl er sich gut in Deutschland eingelebt hat, wundert er sich auch nach vielen Jahren über so manche Eigenart der Deutschen.

Die Info-Broschüre zum Integrationskonzept ist kostenfrei im Rathaus erhältlich.

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