Innovationsbeauftragter nimmt Arbeit auf Vom Silicon Valley zum Saar-Valley?

Saarbrücken · Der neue Bevollmächtige für Innovation und Strategie, Ammar Alkassar, hat seine Arbeit aufgenommen – und er hat große Pläne.

Ministerpräsident Tobias Hans (CDU, links) hat den IT-Sicherheitsexperten Ammar Alkassar zurück ins Saarland geholt und zum neuen Bevollmächtigten für Strategie und Innovation gemacht.

Ministerpräsident Tobias Hans (CDU, links) hat den IT-Sicherheitsexperten Ammar Alkassar zurück ins Saarland geholt und zum neuen Bevollmächtigten für Strategie und Innovation gemacht.

Foto: Staatskanzlei/PF

Ammar Alkassar sieht die Welt vor einem großen Innovationsschub stehen. Die Künstliche Intelligenz werde Auswirkungen auf fast alle Bereiche haben: von der Wirtschaft, über die Wissenschaft bis hin zum Bildungs- und Gesundheitswesen. Das Saarland soll dabei nach dem Willen Alkassars ganz vorne mitspielen: „Wir wollen das Land zu einem der Vorreiter machen.“ Auch das Silicon Valley habe mal als armer Landstrich angefangen. „Das ist für uns ein Vorbild – Stichwort Saar-Valley.“ Das Potenzial dafür sei gegeben: Die Ergebnisse der hiesigen Forschungsinstitute seien auf „Weltklasse-Niveau“.

Vor wenigen Tagen hat Alkassar seine Arbeit als neuer Bevollmächtigter für Strategie und Innovation des Landes aufgenommen. Der 42-jährige gilt als ausgewiesener IT-Sicherheitsexperte. Er wirkte am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), wo er die Sirrix AG als Startup gründete. 2015 verkaufte er Sirrix an die Münchner Rohde & Schwarz Cybersecurity GmbH, wurde dort Geschäftsführer und CEO, bevor er das Unternehmen 2017 verließ.

Ich bin froh, dass wir ihn im Land halten und in unsere Zukunftsstrategie einbinden konnten“, sagt Ministerpräsident Tobias Hans (CDU). Alkassars Aufgabe sei es, die „zentralen Zukunftsfelder“ zu bearbeiten: den Strukturwandel in der Automobil- und Stahlindustrie vorantreiben, das Saarland zum „Hotspot für Gründer“ machen und das Land für die Digitalisierung fit machen. Zu diesem Zweck hatte bereits Hans’ Vorgängerin Annegret Kramp-Karrenbauer einen Digitalisierungsrat ins Leben gerufen, den Hans nun wieder „mit neuem Leben erfüllen“ will. Ihm sei es wichtig, dass Alkassar und der Digitalisierungsrat eine Strategie entwickelten, die die Lebensqualität der Menschen verbessere. Als Beispiele nannte er die Telemedizin und digitale Behördengänge. „Das Saarland könnte das Estland der Bundesrepublik werden.“ Der baltische Staat gilt als Vorzeigenation in Sachen Digitalisierung. Davon ist man hier aber noch ein gutes Stück entfernt: Im Frühjahr hatten einige Bürgermeister beklagt, während die Wirtschaft und die Bürger schon im digitalen Zeitalter 4.0 angekommen seien, arbeite die Verwaltung noch in 1.0.

Innovation und Strategie – breiter könnte man ein Aufgabenfeld kaum fassen. Deshalb sagt auch Alkassar: „Am Ende des Tages geht es um Priorisierung.“ Mit zwei Fragen will er sich jetzt vorrangig befassen: Wie sieht die Zukunft der Arbeit aus? Dabei will er auch die Arbeitskammer einbinden. Und: Wie kann digitale Bildung gestaltet werden? Der Bund wird dem Saarland ab 2019 voraussichtlich 60 Millionen Euro für die digitale Ausstattung der Schulen bereitstellen. Dafür müsse man ein sinnvolles Konzept erarbeiten, so Alkassar.

Das Amt des Innovationsbevollmächtigten war erst im Herbst 2017 von der Landesregierung geschaffen worden – ein nicht unumstrittener Schritt. Grünen-Landeschef Markus Tressel sprach damals von einem „Versorgungsposten auf Kosten der saarländischen Steuerzahler“. Zunächst hatte Nico Lange, damals Leiter des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Washington, den Posten übernommen. Als die damalige Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer überraschend als CDU-Generalsekretärin nach Berlin wechselte, nahm sie Lange nach nicht einmal zwei Monaten im Amt kurzerhand mit.

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