In Reden braucht der Chef kein Chefzimmer

Reden. Der Chef verzichtet hier großmütig auf sein Chefzimmer. Professor Olaf Kühne, Direktor des Instituts für Landeskunde im Saarland (Iflis), sucht sich ein freies Arbeitsplätzchen auf den 196 Iflis-Quadratmetern im Erdgeschoss des Redener Zechenhaus. Seit Frühjahr 2008 sind die Landeskundler hier untergebracht. Hergezogen aus Räumen an der Universität des Saarlandes, Gebäude C53

 Iflis-Direktor Olaf Kühne hat hier eine historische Kartensammlung aufgeschlagen. Foto: Willi Hiegel

Iflis-Direktor Olaf Kühne hat hier eine historische Kartensammlung aufgeschlagen. Foto: Willi Hiegel

Reden. Der Chef verzichtet hier großmütig auf sein Chefzimmer. Professor Olaf Kühne, Direktor des Instituts für Landeskunde im Saarland (Iflis), sucht sich ein freies Arbeitsplätzchen auf den 196 Iflis-Quadratmetern im Erdgeschoss des Redener Zechenhaus. Seit Frühjahr 2008 sind die Landeskundler hier untergebracht. Hergezogen aus Räumen an der Universität des Saarlandes, Gebäude C53. "Hier haben wir uns schon verbessert", sagt Kühne (Jahrgang 1973). "Vorher hat es zum Teil durchs Dach geregnet, wir hatten eine Einrichtung aus den 60er Jahren." Jetzt sitzt das sechsköpfige Iflis-Team im Trockenen, hat helle Räume mit neuen Möbeln. Kühne hatte eigentlich auch ein Chefzimmer. Aber das hat er inzwischen Delf Slotta überlassen, der seit Jahresbeginn verantwortlich zeichnet für Organisation und Verwaltungsmanagement des ganzen Zechenhauses Reden (wir berichteten). Der Verzicht aufs Chefzimmer trifft Kühne nur bedingt: "Ich bin etwa zu 25 Prozent in Reden." Denn Kühne - Geograf und Soziologe mit Forschungsschwerpunkten Landschaftssoziologie, Stadtgeografie, Regionalentwicklung sowie Raumplanung und Transformationsforschung - ist Referatsleiter Landesplanung im Umweltministerium in Saarbrücken. Das verzahnt Theorie und Praxis. Kühne hat mit Jens Falk, Tanja Kaiser, Juan Manuel Wagner und Delf Slotta vier weitere Geografen im Team, dazu mit Antje Schönwald eine europäische Ethnologin.1960 wurde das Landeskundliche Forschungsinstitut, unterstellt dem Kultusministerium, gegründet. Später zeichnete das Umweltministerium als Dienstherr. Und 2006 schließlich entstand aus der Einrichtung ein eingetragener Verein - Institut für Landeskunde im Saarland e.V. - mit intensiver Bindung ans Umweltministerium. Regionale Landeskundler bundesweit sind organisiert im Arbeitskreis landeskundliche Institute und Forschungsstellen der Deutschen Akademie für Landeskunde und treffen sich turnusmäßig. Im November 2008 tagten sie in Saarbrücken. Thema: Bergbaufolgelandschaften. Laut Satzung hat der Verein Iflis den Zweck, Landes- und Volkskunde des Saarlandes und angrenzender Räume wissenschaftlich zu erforschen und zu dokumentieren, Ergebnisse zu publizieren. Zu seinen Aufgaben gehört ebenfalls die wissenschaftliche Beratung der Politik mit den Schwerpunkten Stadtentwicklung, Dorferneuerung, Industriekultur und Landschaftsplanung. Organe des Vereins sind die Mitgliederversammlung, der Vorstand, der Direktor und der Wissenschaftliche Beirat. Direktor Kühne hat jüngst "Neunkirchen - Eine Stadt zwischen Moderne und Postmoderne" geschrieben, Band 46 der Veröffentlichungen des Instituts für Landeskunde. Der Einband zeigt eine Fotomontage von Grube König, Wasserturm und Hinterhof. Auszug aus dem Fazit des Autors: "Mit der strukturgewandelten Stadt Neunkirchen ist (zumindest hinsichtlich der Qualität als Einkaufsstandort) der Landeshauptstadt Saarbrücken eine ernst zu nehmende funktionale Konkurrenz erwachsen. Inwiefern die Stadt Neunkirchen diese Konkurrenzsituation zur Landeshauptstadt Saarbrücken für die eigene Entwicklung weiterhin nutzen kann, bleibt bei einer Realisierung der dortigen Planungen hinsichtlich des Eurobahnhofs, der Stadtmitte am Fluss und dem Umbau der Preußischen Bergwerksdirektion in eine Shopping Mall abzuwarten." < Lesen Sie in der nächsten Folge: So sieht Umweltminister Mörsdorf die Zukunft des Zukunftsorts Reden

Auf einen BlickName: Institut für Landeskunde im Saarland (Iflis)Anschrift: Am Bergwerk Reden 11, 66578 SchiffweilerDirektor: Prof. Dr. Dr. Olaf KühneKontakt: Telefon (06821) 914 66 30, E-Mail institut@iflis.deÖffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von 9 bis 13 Uhr und von 14 bis 17 Uhr, Freitag von 9 bis 13 Uhr nach Vereinbarung. Weitere Termine ebenfalls nach Vereinbarung.Internet: www.iflis.de

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