In Lederhosen vor der Flimmerkiste
Kreis Neunkirchen. Eine Million Tickets hätte der FC Bayern München fürs Finale der Champions League gegen den FC Chelsea an diesem Samstag ab 20.45 Uhr in der Münchner Allianz-Arena an den Mann oder die Frau bringen können. Das Los entschied (siehe "Hintergrund")
Kreis Neunkirchen. Eine Million Tickets hätte der FC Bayern München fürs Finale der Champions League gegen den FC Chelsea an diesem Samstag ab 20.45 Uhr in der Münchner Allianz-Arena an den Mann oder die Frau bringen können. Das Los entschied (siehe "Hintergrund"). Die SZ wollte wissen: Wo und wie erleben Bayern-Fanclubs aus dem Kreis Neunkirchen das Endspiel um Europas Fußball-Krone?Losglück meldet Bayernpower ´97 Habach, wie Wolfgang Houy der SZ bestätigt. Aber dieses "Glück" ist relativ. Bayern hatte bei der Ticket-Bestellung vorgegeben: pro Mitglied eine Eintrittskarte, pro Fanclub maximal vier Eintrittskarten. Jetzt hatte Bayernpower Habach also vier Karten ergattert. Aber wie verteilt man diese Objekte der Begierde unter 200 Mitgliedern? Alle haben überlebt, hören wir gleichmal zur Beruhigung aus dem Ort. Wolfgang Houy: "Die Karten haben die Treuesten der Treuen bekommen." Die, die alle Spiele besuchen - Bundesliga, Pokal, internationaler Wettbewerb. Namen der Glücklichen wollte Houy nicht verraten, aber so viel: "Vier Herren, der Älteste 67, der Jüngste 30." Einer aus den Reihen von Bayernpower hat auch noch eine Einzelkarte gezogen. Aber was macht der Rest an diesem Finalabend? Klar, man trifft sich im Habacher Gasthaus Leinenbach. "Zum Teil in Lederhosen", erzählt Wolfgang Houy. Und: "Ab 17 Uhr liegen Hax'n auf." 225 Minuten später beginnt das Spiel der Spiele. Houys Tipp: "2:1 für uns nach 90 Minuten."
Gar nicht erst ihr Kartenglück versucht, haben die Spieser Bazis: "Dann kriegt einer eine Karte, der andere nicht", meint Peter Dumont im SZ-Gespräch. 30 Mitglieder zählt der 2005 entstandene Fanclub. Statt in der Allianz-Arena fiebern sie zünftig an diesem Samstagabend in trauter Runde im Partykeller eines "Bazi" mit. Taten sie in gleicher Runde und an gleicher Stätte schon vor einer Woche beim Pokalfinale gegen Borussia Dortmund. Nun ja, diesmal soll das Ende erfreulicher sein. Dumont: "Alle hoffen auf einen Sieg. Mir würde ein 1:0 reichen."
Auch Hollywood Uchtelfangen machte beim offiziellen Kartenverkauf nicht mit. "Dann müssen wir die Karten auch nicht verteilen", dachten sivh Andreas Peter und seine Fußball-Freunde. "Das kann auch Ärger geben." Zehn der 35 Mitglieder des 2001 gegründeten Fanclubs sind an diesem Samstag in München. Allerdings nicht in der Allianz-Arena, sondern beim Public Viewing im Olympiastadion. Eintrittspreis fünf Euro. Wer von Hollywood beim "Finale dahoam" in München nicht dabei sein kann, trifft sich zum "Finale dahemm" privat in Uchtelfangen. Egal wo sie heute sind, die Stimmung ist zuversichtlich. Peter: "2:1 für die Bayern in der regulären Spielzeit."
Lospech meldet der Knutschfleck Neunkirchen. "Wir hatten kein Glück", stellt Michael Fuchs fest. Also kommen sie an diesem Finaltag im Saal neben der Gaststätte Knutschfleck in der Neunkircher Bahnhofstraße zusammen. Alles in Rot-Weiß und Public Viewing mit Großbildleinwand. 29 Mitglieder zählt der Bayern-Fanclub, der seit 1999 besteht. Michael Fuchs: "Alle denken gegen Chelsea sehr, sehr positiv. Ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber ich sage mal: Es wird ein knapper Sieg für Bayern in der regulären Spielzeit." "Die Karten haben
die Treuesten
der Treuen bekommen."
Wolfgang Houy, Habach
Hintergrund
Seinen Anteil an den 66 000 Plätze im Stadion hat der FC Bayern München "intern" verlost. "Fast alle unserer knapp 180 000 eingetragenen Mitglieder und über 3000 Fanclubs haben sich um Tickets für das 'Finale dahoam' beworben. Alle unsere rund 17 500 Eintrittskarten wurden unter allen Mitglieder- und Fanclubbestellungen verlost", erklärte der Club in seinen Absage-Schreiben. "Die Zuteilungsquote lag bei rund zwölf Prozent." red
