In Köllerbach fliegen die Kugeln wieder

Köllerbach. "Schieß!" Äußerlich gelassen, so scheint es, treten Boulisten in den Kreis. Locker liegt ihnen die 690-Gramm-Kugel im Handgelenk. Drei Finger berühren leicht das zuvor mit einem feinen Tuch polierte Eisen

 Start in die Boulesaison beim TV Köllerbach mit dem Ehrenvorsitzenden Klaus Peter, Arnold Folz, Helmut Enderle und Gisbert Lange (von links). Foto: Jenal

Start in die Boulesaison beim TV Köllerbach mit dem Ehrenvorsitzenden Klaus Peter, Arnold Folz, Helmut Enderle und Gisbert Lange (von links). Foto: Jenal

Köllerbach. "Schieß!" Äußerlich gelassen, so scheint es, treten Boulisten in den Kreis. Locker liegt ihnen die 690-Gramm-Kugel im Handgelenk. Drei Finger berühren leicht das zuvor mit einem feinen Tuch polierte Eisen. Der Mann geht leicht in die Knie, tariert beide Beine aus, atmet ein, atmet aus, nimmt Maß, wirft! Die Kugel wirbelt hoch in den Himmel, bohrt sich in den feinen Kies, rollt weiter oder bleibt liegen. Manchmal knallt Metall auf Metall, dann spritzen die Kugeln auseinander.Richtige Experten visieren gar die Wutz an. Boule, auch Petanque genannt, ist ein Spiel für Enthusiasten. 1999 gründeten Turnbrüder und -schwestern im TV Köllerbach die Bouleabteilung, die von Klaus Peter geleitet und von Armin Sommer trainiert wird. Mit dem Bau des neuen Vereinsheimes entstand eine feine Boulebahn, die mehrere Partien gleichzeitig zulässt. Man braucht dafür: Eine kleine Holzkugel, Schweinchen, französisch Cochon, hierzulande Wutz genannt, pro Spieler drei Metallkugeln, Zweier- oder Dreiermannschaften. Oder Einzelkämpfer, dann spricht man vom Tête-a-Tête-Wettbewerb.

Ziel ist immer, wenigstens eine, besser mehrere eigene Kugeln näher ans Schweinchen zu legen als der Gegner. Was sich in der Theorie einfach anhört, führt in der Praxis zu Emotionen, mitunter zu aufgeregten Debatten. Kann man doch das Schweinchen blockieren, gegnerische Kugeln wegschießen, eigene Kugeln einfach "beilegen" - wenn man kann. Entscheidend sind mentale Stärke, Augenmaß, rechter Effet, das Quäntchen Glück und das Metermaß. "Es gibt Zollstöcke, die speziell für das Boulespiel entwickelt worden sind", sagt Christian Morell, Gründungsmitglied der Köllerbacher Boulisten. Ein Mann, der in Frankreich, der Kernland des Petanquespieles, gar zum Schiedsrichter ausgebildet worden ist.

Kollege Gisbert Lange ist fürs Scoren zuständig, also fürs Zählen der Punkte: Bei 13 ist Schluss, ein neues Spiel beginnt. "Schön spannend ist jedes Spiel. Es ist für Senioren gut geeignet und für mich der einzige Sport, den mein Mann und ich gemeinsam ausüben können", resümiert Irmgard Peter.

Die Bouleabteilung des TV Köllerbach trainiert ab sofort mittwochs ab 15 Uhr auf dem Platz vor der Gymnastikhalle beim Köllerbacher Kirmesplatz.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort