In Honzrath herrscht ein reges Vereinsleben

Honzrath. Im Herzen des Haustadter Tales, eingebettet zwischen Homerich und Merchinger Berg, liegt an einer Kreuzung zweier Landstraßen Honzrath. Das aktuell 1547 Einwohner zählende Dorf ist der fünfgrößte Ort in der Gemeinde Beckingen

 Zahlreiche der alten, insgesamt 140, Felsenkeller werden heute noch genutzt. Fotos: Norbert Wagner

Zahlreiche der alten, insgesamt 140, Felsenkeller werden heute noch genutzt. Fotos: Norbert Wagner

Honzrath. Im Herzen des Haustadter Tales, eingebettet zwischen Homerich und Merchinger Berg, liegt an einer Kreuzung zweier Landstraßen Honzrath. Das aktuell 1547 Einwohner zählende Dorf ist der fünfgrößte Ort in der Gemeinde Beckingen. Die Baulanderschließungen Unterst Flur sowie Haipel/Neder haben Familien die Möglichkeit zum Bau von Wohnhäusern geboten, was sich auch bei der Einwohnerzahl bemerkbar machte. Ganz besonders veränderte sich der Ort mit dem großen Wohngebiet "Hellwies", das derzeit aus über 148 Wohnhäusern mit rund 380 Bewohnern besteht und im vergangenen Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiern konnte.Wahrzeichen und Kleinod des Ortes ist die der heiligen Katharina geweihte Dorfkapelle, die eine Filiale der Pfarrkirche Haustadt ist. Ihre Bauzeit kann nicht genau bestimmt werden. Sie wurde jedoch bereits bei einer Visitation im Jahre 1569 erwähnt. Um sie herum und am Fuße der Erhebung "Kapp" sind mehr als 140 Felskeller eingehauen, die früher der Lagerung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie Kartoffeln, Rüben, Kappes, Viez oder Ähnlichem dienten und im Krieg auch zum Schutz genutzt wurden. Diese Anlagen lassen Besucher immer wieder erstaunen. Seit der Schulreform im Jahre 2005 ist die Honzrather Grundschule geschlossen, und die Kinder sind nach Düppenweiler gewechselt. Das frühere Schulgebäude wird vom Ortsrat und verschiedenen Vereinen genutzt. Die Mehrzweckhalle erfreut sich regen Zuspruchs für Sport und Veranstaltungen.

Für die Kleinen besteht im Sozialzentrum der Arbeiterwohlfahrt eine Kindertagesstätte. Eine schlagkräftige Feuerwehr sorgt für die Sicherheit der Bürger. Hilfreich zur Stelle bei vielen Anlässen sind auch die Ersthelferinnen und -helfer des DRK-Ortsvereins. Auf 27 Vereine und Organisationen sportlicher, kultureller, sozialer, traditioneller und geselliger Art ist Ortsvorsteher Joachim Gratz (Foto), seit dreizehn Jahren in dieser Funktion und damit dienstältester Ortsvorsteher in der Gemeinde, stolz. Er lobt deren Engagement und bezeichnet die Zusammenarbeit als gut. "Elf Vereine und Organisationen beteiligen sich in diesem Jahr wieder am Dorffest im August", betont er erfreut. Der Heimatverein stelle unter anderem das kulturelle Erbe des Dorfes sicher, dokumentiere die Historie, veranstalte Ausstellungen und betreue den Steinbrecher-Wanderweg, während der Naturschutzverein sich unter anderem für den Schutz von Fauna und Flora einsetze. Mit dem Springturnier und dem international bekannten Pferderennen locke der Reit- und Rennverein alljährlich Tausende Besucher nach Honzrath.

Sehr rege zeige sich auch der Partnerschaftsverein bei der Pflege der seit 1985 bestehenden, lebendigen Jumelage mit der französischen Gemeinde La Grande Paroisse. Im Rahmen des Projektes "Tatort Dorfmitte" wurde in Gemeinschaftsarbeit mit Ortsrat und anderen eine Ruhezone mit Grillplatz im Sport-, Spiel- und Freizeitzentrum errichtet. Mit der Grundversorgung im Dorf zeigt Gratz sich indes nicht so zufrieden: "Alle Geschäfte, bis auf eine Bäckereifiliale mit wenigen Lebensmittelartikeln, sind inzwischen geschlossen. Ein Hotel, eine Sporthalle mit Fitnesscenter und Bistro, drei Gaststätten, ein Imbissbetrieb, eine ärztliche Gemeinschaftspraxis nebst Apotheke, die Awo-Kleiderkammer, drei Friseurläden, eine Bankfiliale sowie verschiedene kleinere Gewerbe- und Handbetriebsbetriebe gibt es noch." Die älteren Mitbürger sind regelmäßig zu einem Treff bei der Awo eingeladen. Der sehr rege, gut integrierte Jugendclub mit Clubraum im Keller der ehemaligen Schule besteht seit vielen Jahren.

Wie historischen Aufzeichnungen zu entnehmen ist, wurde Honzrath im Jahre 1306 erstmals als "Hunsart" urkundlich erwähnt und trug im Laufe der Zeit bis zum heutigen Tag viele ähnliche Namen. Bodenfunde wie Steinbeile weisen auf eine Besiedlung schon in der Frühzeit hin, Tonscherben und Mauerwerk sind Zeugnisse aus der Zeit der Römer. Im Mittelalter war Honzrath als ein freies Reichsdorf unmittelbar dem Kaiser unter wechselnden Herrschaften unterstellt. Zur Ortsgeschichte gehören auch die Erinnerungen an die Hexenprozesse mit sechs Hinrichtungen zwischen 1603 und 1634 und die in Honzrath geborene Seherin Margaretha Meerstein, bekannt als "Buchela".

Die Zukunftswünsche von Ortsvorsteher Gratz lauten: "Der baldige erfolgreiche Abschluss der Dorferneuerung, eine größere Akzeptanz des Sport-, Spiel- und Freizeitzentrums nebst einem neuen Rasenplatz und der Erhalt des eigenen Charakters der Dorfkultur." Sein Tipp für Besucher: "Im Ortszentrum die Felskeller und die Kapelle nebst Brunnen besichtigen und außerhalb das Sport- und Freizeitzentrum mit Weiher, Sporthotel und den verschiedenen sportlichen Anlagen, den Grillplatz auf Kapp mit Hütte, die Kalkbrennerhütte mit Blick ins weite Land, das Landgasthaus Wilscheiderhof, Wanderwege, das Naturschutzgebiet Dammheck und vieles mehr." Foto: Norbert Becker

"Elf Vereine und Orga- nisationen beteiligen sich am Dorffest im August."

Joachim Gratz

Auf einen blick

 Die Kapelle der heiligen Katharina in der Dorfmitte.

Die Kapelle der heiligen Katharina in der Dorfmitte.

Das Ortsfoto aus der SZ-Aktion gibt es zum Herunterladen unter www.sztipp.de/dorffoto, Preis: 0,99 Euro. Abzüge können Sie nur schriftlich bestellen: SZ, Im Wertchen 7, 66663 Merzig oder per E-Mail: redmzg@sz-sb.de (Preis: ein Euro). red

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