In Hausbach packen die Bürger mit an

Hausbach · In Hausbach mit seinen knapp 800 Einwohnern wird das Wort „Eigenleistung“ groß geschrieben. „Durch gemeinsames Anpacken kann vieles ermöglicht werden, was nicht durch die öffentliche Hand zur Verfügung gestellt werden kann“, betont Dietmar Kerwer, der seit 2009 Ortsvorsteher ist.

 Zum Gruppenfoto trafen sich die Hausbacher auf dem Sportplatz. FOTOs: WERNER KREWER

Zum Gruppenfoto trafen sich die Hausbacher auf dem Sportplatz. FOTOs: WERNER KREWER

Besonders hervorzuheben ist die Wassertretanlage, die sich an dem Waldsaumweg befindet und deren Erweiterung in Planung ist. Sie lädt zum Entspannen ein und vermittelt die Wohltat des Kneippens. Inzwischen verfügt der Ort auch über mehrere Ferienwohnungen, so dass der Tourismusbereich immer mehr an Bedeutung zunimmt.

Die Renovierung der Kirche, die Räume von Musikverein, Schützenverein und des Sportverein sind ebenfalls durch den unentgeltlichen Einsatz vieler Bürger entstanden. Besonders stolz ist man in Hausbach auf das Dorfarchiv, das sich seit letztem Jahr im Kirchenkeller befindet. Pünktlich zum 60-jährigen Jubiläum der Filialkirche wurde es eröffnet. "Im Moment besteht unsere Aufgabe darin, zu sammeln, zu digitalisieren und zu dokumentieren. Die Kontinuität einer Dorfbevölkerung wie in früheren Zeiten ist nicht mehr gegeben und so ist es wichtig, Dinge, die noch vorhanden sind, festzuhalten und so für spätere Generationen erfahrbar zu machen", erklärt Hans-Peter Speicher, der sich zusammen mit weiteren Hausbachern einmal im Monat im Dorfarchiv trifft. Seine Bitte an die Einwohner lautet, Fotos oder Dokumente zur Verfügung zu stellen.

In Hausbach besteht eine gesunde Infrastruktur durch das Gewerbegebiet mit Betrieben der Bauwirtschaft, Malerbetriebe, Kfz-Betrieb, Maschinenbau und Schlosserei. "Dadurch haben viele Menschen die Möglichkeit, wohnortnah Beschäftigung zu finden", erklärt Kerwer. Es gibt auch noch mehrere landwirtschaftliche Betriebe im Ort.

Besonders hervorzuheben in dem Losheimer Ortsteil ist die eigene Bäckerei, die neben Backwaren auch Artikel des täglichen Bedarfs anbietet, so dass eine Grundversorgung im Ort gesichert ist. Es gibt noch eine Gaststätte: "Ackermanns Eck" - sie feierte im letzten Jahr 150-jähriges Bestehen und ist ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt.

Das Vereinsleben ist rege. Teilweise haben sich in den letzten Jahren Partnerschaften mit Nachbarorten gebildet, um die Vereinstätigkeit effektiv gestalten zu können. So haben sich beispielsweise das DRK und der Sportverein mit Britten zusammengetan. Der Imkerverein hat sich auf Gemeindeebene zu einem Verein zusammengeschlossen. Seit 2004 spielen die Fußballmannschaften von Britten und Hausbach zusammen. In diesem Jahr erzielte die erste und zweite Mannschaft sogar gemeinsam die Meisterschaft. Für Britten war es das erste Mal und für Hausbach seit 25 Jahren das zweite Mal.

Viele Vereine haben eine lange Tradition: Der Schützenverein feiert in diesem Jahr 50-jähriges Jubiläum und die Freiwillige Feuerwehr wurde vor drei Jahren 100 Jahre alt. Der Musikverein besteht im kommenden Jahr ebenso lange. Das jährliche Erntedankfest führt der Obst- und Gartenbauverein durch. Er hat auf einem Grundstück einen Lehrgarten angelegt und unterhält die vereinseigene Hütte. Der Angelverein pflegt seine schöne Anlage mit Vereinshaus. Die Chorgemeinschaft 1904 wurde gegründet als Männergesangverein und singt seit 1972 als gemischter Chor.

"Eine besonders schöne Sache in Hausbach ist die Schuljahrgang-Baumallee neben dem Sportplatz, die es mittlerweile seit 15 Jahren gibt. Jedes Jahr wird hier der Baum des Jahres von der CDU gepflanzt."

Seit zwei Jahren hat Hausbach durch die Firma Inexio auch den schnellen Internet-Anschluss. "Damit haben wir technisch gesehen einen Riesensprung von der Steinzeit in die Moderne vollzogen", sagt Dietmar Kerwer. Auch die Solaranlage auf dem Dach des Bürgerhauses wurde zu einer Zeit installiert, als der Begriff "Alternative Energien" noch in den Kinderschuhen steckte. Hausbach liegt im südwestlichen Vorland des Schwarzwälder Hochwaldes, am Oberlauf des Seffersbach-Tales. Die Geschichte des Ortes reicht bis in die Römerzeit zurück. Auf dem Distrikt "Märzwiesenflur" wurde im 19. Jahrhundert ein ausgedehntes römisches Gräberfeld entdeckt. Weiterhin fand man im ortsnahen Distrikt "Auf der Kehr" Fundamente von mehr als einem Dutzend Gebäuden, die von römischen Siedlern im 3. Jahrhundert erbaut und in der Zeit der Völkerwanderung durch Brand zerstört wurden und die ebenfalls über die frühe Besiedlung des Ortsteiles Zeugnis ablegen. Die erste urkundliche Erwähnung des Banns Hausbach war 802. Der Bann Hausbach ging durch ein Geschenk Karls des Großen an die Trierische Kirche über. Die "Von Schwarzenberger" waren Trierische Lehnsherren, bis sie 1550 ausstarben und das Erbe an die "von Warsberg" überging. Um 1813 war Hausbach Sitz der Mairie mit Bachem und Brotdorf, bis 1845 Hausbach und Bachem zur Bürgermeisterei Losheim kamen und Brotdorf zu Merzig zugeteilt wurde. 1820 wurde das erste Schulgebäude errichtet, 1960 wurde die neue Schule eingeweiht, die 1971 wieder geschlossen wurde. Die Kirche wurde 1890 um die Kapelle erweitert. Im zweiten Weltkrieg war sie sehr in Mitleidenschaft gezogen worden, so das 1952 die neue Kirche feierlich eingeweiht werden konnte.

 Die Kirche in Hausbach wurde renoviert.

Die Kirche in Hausbach wurde renoviert.

 Dietmar Kerwer

Dietmar Kerwer

 Ganz neu gebaut wurde die Wassertretanlage in Hausbach.

Ganz neu gebaut wurde die Wassertretanlage in Hausbach.

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Auf einen Blick Das Ortsfoto aus der SZ-Aktion gibt es zum Herunterladen unter der Adresse www.sztipp.de/dorffoto, Preis: 0,99 Euro. Abzüge können Sie nur schriftlich bestellen: SZ, Im Wertchen 7, 66663 Merzig oder per E-Mail: redmzg@sz-sb.de (Preis: ein Euro). red

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