In der Region gab es bislang keine FSME-Fälle

Im Saarpfalz-Kreis wurden im vergangenen Jahr drei Fälle von FSME gemeldet. Wie sieht es in diesem Jahr aus?Dr. Wiebke Hellenbrand: Es sind bislang keine weiteren aufgetreten. Ab wann und nach welchen Kriterien wird ein Kreis oder eine Stadt eigentlich als Risikogebiet eingestuft?Dr. Wiebke Hellenbrand: Das ist eine ziemlich komplexe Berechnung

Im Saarpfalz-Kreis wurden im vergangenen Jahr drei Fälle von FSME gemeldet. Wie sieht es in diesem Jahr aus?Dr. Wiebke Hellenbrand: Es sind bislang keine weiteren aufgetreten. Ab wann und nach welchen Kriterien wird ein Kreis oder eine Stadt eigentlich als Risikogebiet eingestuft?Dr. Wiebke Hellenbrand: Das ist eine ziemlich komplexe Berechnung. Berücksichtigt werden mehrere Faktoren. Da ist zum einen die Anzahl der Erkrankungen. Generell zählt man alle Fälle innerhalb von fünf Jahren. Und auch hier gibt es keine absolute Zahl, es hängt davon ab, wie viele Menschen in einem Kreis wohnen. Bei wenigen Einwohnern können also auch vergleichsweise wenige Fälle schon zu einer Einstufung als Risikogebiet führen. Berücksichtigt wird zudem die Krankheitslast in den umliegenden Kreisen. FSME-Risikogebiete befinden sich vor allem in Bayern, Baden-Württemberg und Süd-Hessen. Einige Kreise in Thüringen sowie der Kreis Birkenfeld in Rheinland-Pfalz sind ebenfalls als Risikogebiet eingestuft.Werden denn auch Zecken untersucht?Dr. Wiebke Hellenbrand: Ab und zu schon, aber nicht systematisch. Das ist auch nur relativ kleinräumig möglich und zudem aufwendig und teuer. Bei den im vergangenen Jahr im Saarland eingesammelten und dann untersuchten Zecken wurde keine gefunden, die mit dem FSME-Virus infiziert war. Viele Menschen scheuen Impfungen. Ist die FSME-Impfung denn mit Risiken verbunden?Dr. Wiebke Hellenbrand: Jede Impfung hat auch Risiken, vor allem für lokale Nebenwirkungen. Die FSME-Impfung ist jedoch meist sehr gut verträglich. Eine mögliche Nebenwirkung ist zum Beispiel erhöhte Temperatur. Bei Kindern unter drei Jahren führt die Impfung häufiger zu Fieber als bei älteren Personen. Die auftretenden Nebenwirkungen sind vorübergehend und stehen in keinem Vergleich zu der Belastung durch das voll ausgeprägte Krankheitsbild der FSME mit Entzündung der Hirnhäute oder des Gehirns, die auch zu Folgeschäden führen kann. Die FSME kann zwar auch leichter verlaufen; dies ist im individuellen Fall jedoch nicht vorhersagbar. Generell gilt, dass ältere Menschen schwerer Erkranken als Kinder.Wer sollte sich impfen lassen?Dr. Wiebke Hellenbrand: Die Impfung ist empfohlen für Kinder und Erwachsene, die in den ausgewiesenen Risikogebieten mit Zecken in Kontakt kommen können, also Personen die dort wohnen oder sich dort in freier Natur aufhalten oder beruflich tätig sind. FSME-Fälle werden beim RKI gemeldet. Zecken können aber auch Borreliose übertragen. Wie sieht es hier aus?Dr. Wiebke Hellenbrand: Das Infektionsschutzgesetz schreibt für Borreliose keine Meldepflicht vor. Auf Landesebene kann dies aber angeordnet werden. Dies ist in den fünf neuen Bundesländern so. Bei Borreliose gilt aber generell: Sie kommt bundesweit deutlich häufiger als die FSME vor und ist regional nicht so eingrenzbar. So wurden im Jahr 2008 5712 Borreliose-Erkrankungen allein aus den fünf neuen Bundesländern an das RKI übermittelt im Vergleich zu 288 FSME-Erkrankungen aus der bundesweiten Überwachung; diese allerdings fast ausschließlich aus den oben genannten Risikogebieten.

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