Immer mehr Jugendliche ohne Wohnung

Saarbrücken. Ihr Arbeitsplatz ist auf der Straße. "Streetworker" heißen die Sozialarbeiter, die Jugendlichen und Erwachsenen ohne Wohnung oder Obdach Beratung anbieten und Hilfspakete schnüren. Insgesamt 13 Streetworker sind derzeit in Saarbrücken und in den Landkreisen Neunkirchen und Saarlouis unterwegs

 Streetworker Thomas Braun (re.) hat einem Obdachlosen eine Wohnung vermittelt. Foto: Becker&Bredel

Streetworker Thomas Braun (re.) hat einem Obdachlosen eine Wohnung vermittelt. Foto: Becker&Bredel

Saarbrücken. Ihr Arbeitsplatz ist auf der Straße. "Streetworker" heißen die Sozialarbeiter, die Jugendlichen und Erwachsenen ohne Wohnung oder Obdach Beratung anbieten und Hilfspakete schnüren. Insgesamt 13 Streetworker sind derzeit in Saarbrücken und in den Landkreisen Neunkirchen und Saarlouis unterwegs. Sie haben sich jüngst zu einer Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Streetwork/Mobile Jugendarbeit Saar, einem eingetragenen Verein, zusammengeschlossen. Thomas Braun vom Bereich aufsuchende Sozialarbeit beim Diakonischen Zentrum in Saarbrücken wurde zum ersten Vorsitzenden gewählt. Er sagt: "Die Streetworker wissen, was läuft. Sie kennen ihre Klientel auf der Straße. Sie sind so etwas wie soziale Seismografen."Braun und seine Kollegen von der LAG informieren die Trägerorganisationen sowie Kommunen und Kreisen über die aktuelle Situation in Sachen Straßensozialarbeit. Ihre Analyse und Bestandsaufnahme: "Wir treffen immer mehr junge Leute ohne Wohnungen." Von einem enormen Anstieg der Zahl entwurzelter Jugendlicher wird berichtet. So betreut beispielsweise Paul-Georg Berthold vom SOS-Jugenddienst derzeit allein in Saarbrücken 52 wohnungslose Jugendliche, die "mitten aus unserer Gesellschaft" kommen. Sie werden in Heime oder Sozialeinrichtungen vermittelt. Die Zahl dieser Jugendlichen, deren Elternhäuser oft zerrüttet sind, hat sich nach Informationen der LAG in den vergangenen Jahren mehr als verdoppelt.

Von ständig steigendem Zulauf und hohem Beratungsbedarf berichtet auch LAG-Chef Braun. Durchschnittlich 70 Wohnungslose haben ihre Postadresse beim Diakonischen Werk in Saarbrücken. 2010 war es insgesamt 300.

"Wir arbeiten für und mit den Leuten, um eine Nachhaltigkeit zu erreichen", sagt der Saarbrücker Sozialarbeiter Heinz Schuh. Ehrgeiziges Ziel der Streetworker-AG: Die Lage von sozial und familiär benachteiligten Menschen zu verbessern. mju

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